POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Samstag wird im Amacord (Paul-Robeson-Straße 2, 20 Uhr) über die Lage in Venezuela diskutiert, wo ja derzeit Straßenproteste gang und gäbe sind und sogar Attentate auf den politischen Führer Maduro verübt werden. In dieser angespannten Situation „jenseits der Polarisierung zwischen der Verteidigung des Maduro-Regimes oder der rechten Herrschaftsklasse“ sprechen zu wollen, wie es sich die Veranstalter*innen wünschen, ist wahrscheinlich vergebene Liebesmüh, zumal die „rechte Herrschaftsklasse“, von der hier gesprochen wird, ja eher eine historische ist. So oder so ist eine solche Veranstaltung im Augenblick dennoch sehr sinnvoll, auch weil die hiesige Linke das Land nach dem Tod des hier so heiß verehrten Hugo Chávez aus den Augen verloren hat.

Am Frühabend des Montags wird vor dem Berliner Polizeipräsidium (Platz der Luftbrücke 6, 17 Uhr) eine Kundgebung gegen tödliche Polizeigewalt stattfinden. Diese ist nötig geworden, da Hussam Fadl, ein Flüchtling aus dem Irak, bei einem Polizeieinsatz auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft von hinten erschossen wurde, das obligatorische Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen die verantwortlichen Polizisten wurde Ende Mai 2017 eingestellt, man verwies auf Notwehr. Die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt, die Beratungsstelle ReachOut, der Flüchtlingsrat Berlin sowie die Familie von Fadl kritisieren dies, da solche Verfahrenseinstellungen gleichsam einen Freifahrtschein für Polizeigewalt ausstellten.

Der Dienstag sieht uns im Büro der Naturfreundejugend (Weichselstraße 13/14, 18 Uhr), alldort wird darüber informiert, „wie man sich gegen Überwachung schützt“. Vor allem jüngere Netzaktivist*innen sind oftmals kaum informiert über die Überwachungsmöglichkeiten, die sich den Behörden nicht erst seit dem sogenannten Staatstrojaner bieten. Bei dieser Veranstaltung geht es daher darum, den eigenen digitalen Fußabdruck möglichst zu verwischen, aber auch die großen Internetriesen nicht mit zu vielen Daten aus dem Privatbereich zu füttern.

Die gute, alte Gaststätte Baiz lädt dann am Mittwoch (Schönhauser Allee 26a, 19 Uhr) in ihre Räume, dort wird im Rahmen der A-Laden Experience über den Plastikmüll gesprochen, der in uns allen steckt und um uns herum ist – sowie über das Bioplastik, das biologisch hergestellt und abbaubar sein soll. Doch, die Diskutant*innen waren vor Euphorie, denn: „Der Kapitalismus lässt sich nur durch eine ökolibertäre soziale Revolution von unten ausbremsen. Wir diskutieren Wege dahin.“ So sei es!