Tonja macht ihre Sache gut

NachwuchsEisbärenbaby im Tierpark soll Besuch vom Pfleger bekommen. Ruhe ist oberstes Gebot

Eisbärin Tonja und ihr Junges sind im Tierpark wohlauf. Am Montag letzter Woche hat die Mutter zum ersten Mal die Wurfbox verlassen, ist aber schnell wieder zu ihrem Nachwuchs zurückgekehrt. Ein positives Zeichen: „Tonja versorgt ihr Junges gut und fühlt sich sicher“, erzählt Christiane Reiss, Pressesprecherin von Tierpark und Zoo, der taz auf Nachfrage.

Am 3. November hatte die sechsjährige Eisbärin Zwillinge zur Welt gebracht. Allerdings war nach wenigen Tagen nur noch ein Jungtier auf den Videoaufzeichnungen von der Wurfbox zu sehen. „Wir wissen zwar nicht genau, was passiert ist, aber wir sind uns recht sicher, dass das Eisbärchen nicht überlebt hat.“

Meist überlebt nur eins

Das ist nichts Ungewöhnliches. „Eisbären kommen sehr lebensfremd zur Welt, sie sind nackt, taub und blind und völlig abhängig von ihrer Mutter“, erzählt Reiss. Das Jungtiersterben bei Eisbären ist in der Natur ebenfalls sehr hoch. Auch im Tierpark wurden bisher immer zwei Jungtiere geboren, überlebt hat aber stets nur eines. Insbesondere die ersten beiden Wochen gelten als kritisch. Die hat das verbliebene Baby seit vergangenem Donnerstag hinter sich.

Die letzte erfolgreiche Eisbärenaufzucht im Tierpark liegt schon 22 Jahre zurück. 1994 brachte Eisbärin Polly den kleinen Felix auf die Welt. Er lebt heute im Parco Faunistico Zoo Safari Fasano in Italien. Und Eisbär Knut (2006–11) hatte im Zoo für Wirbel gesorgt.

Für Tonja und ihr Junges ist weiterhin absolute Ruhe sehr wichtig. Dennoch sollen sie bald Besuch bekommen: „Wir wollen Mitte oder Ende nächster Woche gern Pfleger in der Wurfbox nach dem Rechten sehen lassen“, sagte Christiane Reiss der Deutschen Presse-Agentur. Die Pfleger wollten ganz behutsam vorgehen: Erst einmal aufschließen und dabei via Überwachungskamera beobachten, wie die seit Wochen in dem Stall abgeschottete Tonja reagiert. „Wenn sie nervös wird, lassen wir sie noch länger in Ruhe“, so Reiss.

Leonie Schlick (mit dpa)