Kommentar Schweinswale: Reservate benötigt

Den Schweinswalen gereicht zum Nachteil das sie kaum einer kennt. Das macht es schwierig, sie zu schützen.

Menschen schützen nur, was sie kennen. Schweinswale aber sind den meisten gänzlich unbekannt. Sie leben direkt vor den norddeutschen Küsten in Nord- und Ostsee, sie leben oft in unmittelbarer Strandnähe. Doch ihre Unsichtbarkeit ist ihr größtes Problem.

Wären die kleinen Tümmler so verspielt und neugierig wie ihre großen Vettern, die Delfine, hätten sie an Land eine breite Lobby. Aber Schweinswale sind so scheu, dass sie sich nicht zum Whale Watching eignen. Das ist der Hauptgrund, warum die einzige heimische Walart, die vor 100 Jahren selbst in den Unterläufen von Weser, Elbe oder Trave anzutreffen war, zu einem unbekannten Wesen wurde.

Inzwischen sind die Bestände in der Nordsee und mehr noch in der Ostsee akut bedroht. Der wichtigste Grund sind die Grundstellnetze der industrialisierten Fischerei - für Meeressäuger sind sie kilometerlange tödliche Vorhänge.

Eine weitere Gefahr ist die zunehmende Verlärmung der Meere. Der Lärm von Schiffsschrauben und neuerdings von Bauarbeiten für Offshore-Windparks beeinträchtigt das sensible Sonarsystem der Schweinswale und damit ihre Orientierung.

In diesen Interessenkonflikten brauchen die Kleinwale Reservate. Bisher gibt es europaweit nur vor den Inseln Sylt und Amrum in der Nordsee ein spezielles Schutzgebiet.

Das ist zu wenig. Auf Dauer reicht das nicht zum Überleben.

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