Abschiedsspiel in Leipzig: Mit Mourinho gegen die Flut
Noch einmal glänzte Michael Ballack. An seinem Abend trug der Ex-Kapitän der deutschen Nationalmannschaft drei Tore zu seinem Abschiedsmatch bei.
LEIPZIG dpa | Nun hat der „Capitano“ ganz seine Fußballkarriere beendet. Prominenz von Didier Drogba über Andrej Schewtschenko bis hin zu Trainer José Mourinho gab Michael Ballack nochmals auf dem Rasen die Ehre – und der einstige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft krönte seinen eigenen Abschied mit drei Toren.
Seine letzten Treffer auf der großen Bühne am Mittwoch in Leipzig verstand Ballack dabei auch ein bisschen als Geschenk: „Man merkt schon, dass man länger nichts getan hat“, sagte er zu seiner Form beim 3:4 (2:1) seiner Freundesauswahl gegen eine Weltauswahl, für die er in der zweiten Halbzeit das Trikot überstreifte.
Gemeinsam mit Miroslav Klose, Torsten Frings, René Adler, Bernd Schneider und anderen ehemaligen Begleitern durfte der gebürtige Sachse nochmals den Jubel von 45.000 Fans genießen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass so ein Spiel ausverkauft ist“, sagte Ballack und dachte gleich zu Beginn an die Opfer der Flutkatastrophe im Osten und Süden der Republik.
„Natürlich gehen solche Dinge vor“, betonte der Ex-Fußballer bei seiner Abschiedsshow. Mindestens 100.000 Euro der Einnahmen sollen die Not mildern. „Ich grüße alle Helfer, die derzeit gegen die Flut kämpfen“, sagte Ballack in der Leipziger WM-Arena.
Mit Löw versöhnt
Auch Joachim Löw, mit dem der 98-malige Nationalspieler in den letzten Monaten seiner aktiven Karriere im Streit gelegen hatte, zeigte sich schockiert vom Ausmaß der Überschwemmungen. „Ich habe auch Freunde in Passau, deren Häuser unter Wasser stehen“, sagte der Bundestrainer. Mit seinem Kommen nach Leipzig erwiderte Löw Ballacks Friedensangebot.
„Wir sind nicht im Unfrieden hier. Wir verstehen uns schon gut. Ich finde es klasse, dass er so ein Abschiedsspiel hat“, erklärte Löw im MDR-Fernsehen. Auch Philipp Lahm, der das Kapitänsamt im Nationalteam 2010 zu Ballacks Verdruss übernommen hatte, war zur Versöhnung in Leipzig mit der Weltauswahl dabei.
Insgesamt sieben Tore erlebten Fans und Prominente. Zwei davon erzielte der Hauptdarsteller des Abends für sein Freunde-Team (21. und 40. Minute). „Er hat oft das 1:0 gemacht, wichtige Tore erzielt“, sagte Ballacks einstiger Trainer Rudi Völler, der den Ex-Chemnitzer einst als „torgefährlichsten Mittelfeldspieler Europas“ sah.
„Zecke“ Neuendorf (50.) sowie Drogba (27. und 58.), André Schürrle (55.) und Ballack (64.) auf der anderen Seite erzielten die weiteren Treffer des Abends. „Er war eine Lichtfigur im Fußball. Er hat bei allen Vereinen die Mannschaften mitgerissen. Er war in diesen Jahren einer der besten Spieler“, wurde Ballack am Schluss nochmals gewürdigt – von Jogi Löw.
Leser*innenkommentare
Noch immer sprachlos
Gast
Zur Erinnerung: Der Kapitän einer Mannschaft fällt verletzungsbedingt aus - Einem anderen Spieler wird vom Trainer die Spielführerbinde überreicht - "Wieso sollte ich das Amt freiwillig abgeben?" lässt "der neue Kapitän" wenig später verlauten - Widerspruch/Einschreiten vom Trainer? NULL...
Kurzum: Für jüngere Fußballfans (zumindest für all jene, die eines Vorbildes bedürfen [bis hin zu entspr. Idolen]) eine Lebenslektion par excellence!
(Ein Mensch wird krank oder kann verletzungsbedingt nicht anwesend sein? So nutze diese Situatin aus...)
RPH
Gast
Dieses "Capitano" geht mir auf den Sack. Ansonsten zu Ballack: Für einen RumpelSieler nicht schlecht. - UNVEU -