Serie: Neue digitale Spiele für 2011 (3): Abschied vom Großprojekt

Sie wissen nicht, was Sie mit Ihrer Zeit anfangen sollen? Wie wäre es mit: totschlagen! Am besten mit digitalen Spielen, die 2011 erscheinen sollen. Diesmal: "Total War: Shogun II".

zum Großangriff: Szene aus "Total War: Shogun II". Bild: gamona

Ob Großflughafen Berlin oder Großbahnhof Stuttgart - Großprojekte sind out. In den Vorgängern aus der "Total War"-Reihe sollte man die halbe Welt, Nordamerika oder Europa erobern, doch "Shogun 2" beschränkt sich auf das überschaubare Japan.

"Total War"-Werke sind Strategiespiele, das heißt, man hebt Armeen aus, nimmt Städte ein, baut dort, um seine Herrschaft zu festigen und Ressourcen zu bekommen, und zieht dann weiter. Als Vorbild für die Kampagnen dient die Geschichte selbst, so unterwarf man beispielsweise in "Rome" die den Europäern damals bekannte Welt.

Shogun 2 ist räumlich kleiner angelegt, wird aber zeigen, dass auch in abgespeckten Großvorhaben noch genug Details stecken, mit denen man sich lange beschäftigen kann. Wie für Geschichtsspiele typisch sind Einzelheiten wie Rüstungen und Waffen der Krieger korrekt der Vergangenheit nachgebildet, ebenso der Einsatz der Einheiten.

Und kann so ein Spiel Geschichte lehren? taz-Autorin Nina Ernst hat sich diese Frage auch schon einmal gestellt und kam beim Auswerten einer Studie zu dem Ergebnis: wohl eher nicht. Grund: Der größere historische Zusammenhang und der Alltag der lebenden Menschen kommen dabei zu kurz.

Nun könnte man das der Geschichtswissenschaft bis zum Auftauchen der Annales-Schule an der Wende zum 20. Jahrhundert auch vorwerfen - erst sie richtete die Perspektive auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen und längere Zeiträume. Vorher bestand Historie vor allem aus Königen und Schlachten.

Aber "Total War" leistet mehr als das. Es blendet den Alltag des Bauern als nicht spielrelevant aus, zeigt aber größere Zusammenhänge und so etwas wie einen Volkswillen, wenn man beispielsweise bestimmte Dinge bauen muss, um die Untertanen zufrieden zu stellen. Somit - und zu diesem Ergebnis kommt auch die erwähnte Studie - können solche Spiele auf jeden Fall Interesse an Geschichte wecken. Ein Gymnasium im Ruhrgebiet setzt "Total War" deshalb als ergänzendes Element im Unterricht ein.

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