Togo: Programm der Reise

vom 23. Februar bis 5. März 2023

Straßenszene in Lomé Bild: Archiv

1. Tag

Unser Brussels Airlines - Flug startet um 8.50 Uhr in Frankfurt/Main und führt über Brüssel nach Lomé. Ankunft am späten Nachmittag; Transfer ins Hotel. Beim Abendessen lernt sich die Reisegruppe kennen.

2. Tag

Lomé, an der Küste des Golfes von Guinea gelegen, ist die Hauptstadt von Togo. Das Land gehörte seit Mitte der 1880er Jahre unter der Bezeichnung Togoland zum Kolonialgebiet des Deutschen Reiches. 1897 verlegte die deutsche Kolonialverwaltung ihren Sitz nach Lomé, das sich danach auch zum Handels- und Verkehrszentrum Togos entwickelte.

In der Altstadt befinden sich noch viele Bauten aus der deutschen Kolonialzeit, etwa der Gouverneurspalast oder die neugotische Kathedrale. Am ersten Tag werden uns die Reste der deutschen Kolonialherrschaft bei einem Stadtrundgang ins Auge fallen.

Togo ist heute Mitglied der westafrikanischen Wirtschaftsgemein- schaft ECOWAS. In dieser Region befinden sich die wichtigsten Herkunftsländer für irreguläre Migration nach Europa. Seit einiger Zeit versucht die EU deshalb, in diesen Staaten zu intervenieren, um Migrationsbewegungen möglichst frühzeitig zu stoppen.

Markt in Lomé Bild: Archiv

Diese Entwicklung wird seit 2014 vom West African Observatory on Migrations (WOM) beobachtet und dokumentiert. Es handelt sich um eine Dachorganisation migrationspolitischer Initiativen und NGOs in Westafrika. Wir treffen Vertreter der Organisation im WOM-Büro zu einem Gespräch über Europas neue Migrationspolitik in Afrika.

Abendessen in einem Restaurant und Übernachtung in Lomé.

3. Tag

Die deutsche Kolonialherrschaft im Togo begann nicht in Lomé, sondern in einer weiter östlich gelegenen Region an der Küste. In den Jahren nach dem Protektoratsvertrag von 1884 etablierte sich die deutsche Administration hier im Dorf Zébé, auf dem Plateau hinter der Lagune von Aného. Dort eröffneten die Deutschen ein etwa ein Quadratkilometer großes „Regierungsviertel“. Dort entstand auch eine Schule, in der unter anderem „boys“, die die Kolonialisten als „Haushaltssklaven“ gekauft hatten, unterrichtet wurden. Wir besichtigen die Reste der deutschen Gebäude in Aného.

Am Nachmittag machen wir einen Ausflug zum ersten Verwaltungssitz des deutschen Kolonialreiches, in das Dorf Zébé, und weiter in die Phosphat-Region des Landes. Togos wichtigste Exportware war und ist Phosphat, das unter anderem zur Herstellung von Munition und Bomben benötigt wird. Die Kolonialverwaltungen Frankreichs und Deutschlands waren darauf ausgerichtet, Phosphat und landwirtschaftliche Produkte wie Kakao, Kaffee und Baumwolle in die Mutterländer liefern zu können.

Sieben Jahre nach der Unabhängigkeit 1967, putschte sich General Eyadéma an die Macht. Bis in die 70er Jahre hinein ermöglichten die steigenden Weltmarktpreise für Phosphat einen relativen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Deviseneinnahmen. Diese Einnahmen wurden dafür verbraucht, die Machtposition Eyadémas zu erhalten und zu stabilisieren.

Bis heute ist der Phosphatabbau in der Region zwischen Aneho und Lome Gegenstand von Auseinandersetzungen, vor allem wegen der Enteignung von Land.

Abends Rückkehr nach Lomé, Abendessen in einem Restaurant und Übernachtung.

Bild: Archiv

4. Tag

Am Vormittag bleiben wir in Lomé und treffen das Collectif des Associations Contre l'Impunité au Togo, das Komitee gegen Straflosigkeit, den wichtigsten Dachverband togoischer Menschenrechtsorganisationen in Lomé; Thema ist die politische Situation.

Togo ist einer der kleinsten Staaten Afrikas und gleichzeitig die älteste Diktatur. Gnassingbe Eyedema herrschte fast 50 Jahre, nach seinem Tod 2005 riss sein Sohn Faure die Macht an sich. Es gibt eine Opposition im Land, die zunehmend immer dann verfolgt wird, wenn so genannte Wahlen anstehen.

Gegen Mittag verlassen wir Lomé und fahren rund 350 km vorbei an Kaffee- und anderen Plantagen nach Norden bis Sokodé. Ankunft am späten Nachmittag; vor dem Abendessen wird noch Zeit für einen Spaziergang in der Umgebung unseres Hotel bleiben, um einen ersten Eindruck von dieser zweitgrößten Stadt Togos zu erhalten.

5. Tag

Sei es aus Flucht vor der Diktatur oder zur Arbeitssuche im Ex-Kolonialstaat Frankreich: Schätzungen zufolge leben 1,5 Millionen Togoer im Exil. Viele wurden und werden aus Europa wieder abgeschoben. Für sie bedeutet das oft das Ende eines Traumes, ihrer Lebenspläne oder der Möglichkeit die Familie zu unterstützen.

Seit einigen Jahren haben sich aus Europa Abgeschobene in Togo in der NGO Association Togolaise des Expulsés (ATE) zusammengeschlossen. Die arbeitet eng mit einem Netzwerk in Deutschland zusammen: Afrique-Europe-Interact. Gemeinsam versuchen sie, die Lage von Menschen vor und nach einer Abschiebung zu verbessern. Wir treffen VertreterInnen der ATE in Sokodé, einer Region, aus der traditionell viele Menschen emigrieren und daher viele Familien Verbindungen zu Freunden und Angehörigen in Deutschland und anderen Ländern Europas unterhalten.

Friseursalon "Gott ist Liebe" Bild: Heide Mutscheler

6. Tag

Morgensfahren wir zurück in den Süden des Landes, zunächst auf der Nationalstraße nach Lomé, der großen Nord-Süd-Achse des Landes, doch hinter Notsé biegen wir nach Westen ab in die Bergregion an der Grenze zu Ghana. Vorbei am höchsten Berg Togos, dem Mount Agou, geht die Fahrt in die Stadt Kpalimé, wo wir zum Abendessen ankommen. In Kpalimé werden wir auch übernachten.

7. Tag

Kpalimé ist die viertgrößte Stadt Togos. Wegen des Klimas und der Berglandschaft ist ihr Umland ein beliebtes Urlaubsziel.

Am Vormittag besuchen wir ein Künstlerdorf in der Umgebung, wo mit Hilfe der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GiZ nachhaltige ökologische Entwicklung und Tourismus miteinander vereinbart werden soll. Wir besichtigen Kakao- und Kaffeeplantagen, lernen Heilpflanzen und die Flora des Regenwaldes kennen. Danach spazieren wir durch bewaldete Hänge zu den berühmten, schattigen Wasserfällen. Anschließend fahren wir zum südöstlich der Stadt gelegenen Mont Agou, der mit einer Höhe von 986 Metern der höchste Berg Togos ist.

Den Nachmittag können wir zur Erholung oder zur individuellen Erkundung von Kpalimé nutzen. Am Abend steht natürlich ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm. Auch heute übernachten wir in Kpalimé.

Wasserfall in den Bergen bei Kpamilé im Westen Togos Bild: Archiv

8. Tag

Am Morgen geht es nach Lomé zurück. Wir checken wieder im Hotel in der Nähe der Altstadt ein. Nun beschäftigen wir uns mit der sozialen und politischen Situation des Landes. Wir treffen einen Vertreter der Demokratiebewegung und sprechen mit ihm über die anstehenden Wahlen und die Forderung nach einem Wechsel an der Staatsspitze, nach fast 53 Jahren Herrschaft einer einzigen Familie.

9. Tag

In den Jahrzehnten der Diktatur wurden oppositionelle Parteien immer wieder vom Regime verfolgt. Am Morgen besuchen wir das Büro einer der Parteien, die sich in einem Bündnis für einen demokratischen Wechsel in Togo zusammengeschlossen haben.

Nach der Mittagspause können Sie die geschäftige Altstadt von Lomé individuell erkunden.

10. Tag

Der letzte Tag der Reise. Am Vormittag schlägt der Reiseleiter den Besuch des bekannten Fetisch-Marktes („Voodoo-Markt“) vor – doch das ist nur eine Option, bis zum Nachmittag können Sie den Tag für individuelle Interessen nutzen und von Togo Abschied nehmen.

"Voodoo-Markt" in Lomé Bild: Andrea-Cora Walther

Gegen 16 Uhr wird es ein frühes Abendessen geben, bei dem die Reisegruppe Gelegenheit hat, sich über die Eindrücke und Erlebnisse während der Reise auszutauschen. Gegen 21:00 Uhr startet unser Rückflug über Brüssel nach Deutschland. 

11. Tag

Der Brussels Airlines-Flug landet um 10:30 Uhr in Frankfurt/M, individuelle Weiterreise zu den Wohnorten.

Umstellungen und Änderungen im Detail möglich. Stand: 2.1.2023

Hinweis: Für die Einreise nach Togo ist eine Gelbfieber-Impfung erforderlich. Details finden Sie unter Länder-Informationen des Centrum für Reisemedizin (CRM)