Die Klone kommen

Wieder einmal funktioniert das nicht: Dringliche Warnung vor dem neuen Asterix-Band

Latürnich! Seit zehn Asterix-Bänden immer der gleiche Vorgang: Man horcht auf, schaut rein und ist enttäuscht. Jedes Mal wieder! Das letzte tolle Heft war „Die große Überfahrt“, das ist jetzt schon ein paar Jährchen her, und im Grunde erwartet man ja gar nichts anderes mehr, als von den jeweils neuen Heften enttäuscht zu werden: zu platt die Handlung, zu platt die Witze, zu platt die Zeichnungen; es ist, als hätte es die Hintergründigkeit der klassischen Bände nie gegeben, als sei mit dem Tod des Texters René Goscinny etwas verdorrt.

Auch beim neuen, gerade mit viel Tamtam erschienenen Band „Asterix in Gefahr“ dasselbe Bild: Man horcht wieder auf, schaut wieder rein und ist – nein, nicht nur wieder enttäuscht, sondern allmählich geradezu konsterniert. „Ich bin ein Klon, kein Pausenclown! Ist doch wahr!“, sagt da etwa eine ungelenke Supermannfigur und gibt Obelix einen auf den Helm. Das hat Obelix nicht verdient. Geklont ist hier höchstens die Originalität.

Hintergrund ist eine Geschichte, in der sich Außerirdische im kleinen, uns wohlbekannten gallischen Dorf bekämpfen. Dazu werden schräge Raumschiffe, Weltraumkakerlaken und eine Art Riesen-Mickymaus aufgefahren sowie diverse Anspielungen auf frühere Bände unternommen. Das ist alles noch gar nicht mal so schlimm. Wirklich bitter ist aber, dass dieser Band sich an die Manga-Ästhetik anbiedert, vermutlich aus der Überlegung heraus, dass die gerade so angesagt ist. Erstens kann Albert Uderzo, wieder allein für Text und Zeichnungen verantwortlich, Manga aber nicht. Und zweitens ist Asterix doch dafür auch gar nicht zuständig. Wo einst Humor war, ist nun Klamauk. Ist doch wahr! DRK

Albert Uderzo: „Gallien in Gefahr“. Ehapa Verlag, 5 €