Fauna: Und der Zukunft zugewandt

Die Wende kommt im Tierpark Friedrichsfelde an: Der neue Direktor will Wasserspielplätze und Tiershows.

Will nicht nur spielen: Direktor Knieriem im Tierpark. Bild: DPA

Der Tierpark Friedrichsfelde steht vor großen Veränderungen. Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten dafür beginnen. „Vor allem für Familien und Kinder muss die Anlage attraktiver werden“, sagte der neue Direktor von Zoo und Tierpark, Andreas Knieriem, am Montag der taz. Es wird deshalb künftig mehrere Wasser- und Waldspielplätze geben. Auf dem Wasser sollen zudem Flöße schwimmen, im Gelände sollen neue Parkbahnen fahren. Auch regelmäßige Greifvögelshows sind geplant, kündigte Knieriem an.

Anfang des Jahres hatte das Abgeordnetenhaus eine einmalige Investitionssumme von fünf Millionen Euro für den Tierpark in Aussicht gestellt – sozusagen als Willkommensgeschenk für Knieriem, der im Frühjahr vom Münchner Zoo Hellabrunn nach Berlin gekommen war. Sobald der Hauptausschuss grünes Licht gibt, will er dieses Geld nun ausgeben. Mittel- und langfristig brauche er aber eine deutlich höhere Summe, um aus dem Tierpark einen „Zoo der Zukunft“ zu machen, sagte Knieriem.

Mit seinen 160 Hektar ist der Tierpark der flächenmäßig größte Zoo der Welt. Die Wege durch das zu DDR-Zeiten 1955 angelegte Gelände sind weit. Viele Gehege entsprechen nicht den derzeitigen Anforderungen an Tierhaltung. Im Unterschied zum Zoo im Westteil der Stadt ist der Tierpark finanziell chronisch klamm: Jährlich wird die Einrichtung mit 6,2 Millionen Euro vom Land subventioniert.

Der frühere Direktor, Bernhard Blaszkiewitz, hatte sich dem politischen Druck, mit innovativen Konzepten aus den Miesen zu kommen, stets widersetzt. „Keine Elektronik, keine Apps, kein Halligalli und all dieser Kokolores“, lautete sein Credo. Andreas Knieriem sagte am Montag: Der Sanierungsstau, den er vorgefunden habe, sei deutlich größer als erwartet. „Der Tierpark ist im gesamten Wirtschaftsbereich marode.“

Einen Teil der fünf Millionen Euro will er nun in das Alfred- Brehm-Haus stecken. Unter Blaszkiewitz sei die Tropenhalle zwar für rund zehn Millionen Euro energetisch saniert worden. „Aber das Gefühl, in einer Tropenhalle zu sein, stellt sich beim Besucher überhaupt nicht ein.“ Knieriems Konzept sieht unter anderem vor, dass die Gäste durch einen „Baumwipfelpfad“ schreiten. Ein Wasserfall soll installiert und eine asiatische Inselwelt nachempfunden werden. Was ihm im Alfred-Brehm-Haus vorschwebe, sei ein kleiner Geo-Zoo, so Knieriem. Dort sind Tiergruppen wie in ihren natürlichen Lebensräumen angeordnet.

Ein Spaßbad im Tierpark, wie es der SPD-Fraktionschef Raed Saleh Ende 2013 vorgeschlagen hatte, wird es mit dem neuen Direktor allerdings nicht geben. Dafür soll die alte Plansche aus DDR-Zeiten, die in den letzten Jahren ein Ententeich war, wieder zu einem Wasserparadies für die Kleinen werden, kündigte Knieriem an. „Wir machen eine kleine Plansche, das reicht.“

Der Vorsitzende des Fördervereins der beiden Hauptstadtzoos, Thomas Ziolko, schätzt den Investitionsbedarf des Tierparks auf insgesamt 100 Millionen Euro. Das Ziel müsse sein, jährlich 10 Millionen Investitionsmittel zu bekommen. „Zehn Millionen Euro zehn Jahre lang sind für den Berliner Haushalt verkraftbar“, sagte Ziolko. Eine Summe in dieser Größenordnung wäre auch seine Wunschvorstellung, sagte Knieriem.

Das Gesamtkonzept für Zoo und Tierpark soll Knieriem Ende des Jahres dem Abgeordnetenhaus vorlegen. Ein straffer Zeitplan, findet der neue Chef. „Normalerweise entwickelt man in zwei Jahren ein Konzept für einen Zoo“, sagte Knieriem. Er müsse nun in einem halben Jahr Konzepte für zwei Zoos erarbeiten.

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