Staatssender wieder am Start

GRIECHEN-TV Alexis Tsipras hält Wahlversprechen, ERT seit gestern wieder auf Sendung

ATHEN | Genau zwei Jahre nach seiner Schließung ist der griechische Staatssender ERT am Donnerstagmorgen wieder auf Sendung gegangen. Damit hat der linke griechische Regierungschef Alexis Tsipras eines seiner Wahlversprechen erfüllt. Das entsprechende Gesetz war vom Parlament Ende April gebilligt worden. ERT strahlt neben drei Fernsehprogrammen auch mehrere Radioprogramme aus.

Die im Januar abgewählte Regierung unter Expremier Antonis Samaras hatte den Staatsrundfunk am 11. Juni 2013 im Hauruckverfahren geschlossen und ihn wenige Monate später durch einen kleineren unter dem Namen Nerit ersetzt. Damals wurden zur Verschlankung des Staats alle 2.600 Mitarbeiter entlassen. International hagelte es Kritik, unter anderem von der Europäischen Rundfunkunion EBU. Die ERT-Schließung hatte in Griechenland wochenlange Proteste ausgelöst, vor dem Fernsehgebäude fanden zahlreiche Großkundgebungen statt.

Versprechen der Moderatoren

Nun erschien das alte Logo ERT wieder auf den Bildschirmen und ersetzte das Logo des Senders Nerit, der seit Mai 2014 auf Sendung war. Nerit hatte nur rund 800 Journalisten und Techniker beschäftigt. Alle entlassenen ERT-Mitarbeiter, die wollten, wurden wieder eingestellt. Damit habe der Sender wieder etwa 1.650 Angestellte, berichteten griechische Medien. Für den Sender wurde ein Jahresetat von 60 Millionen Euro festgelegt. Finanziert wird der neue Staatsrundfunk durch eine monatliche Gebühr von 3 Euro pro Haushalt.

Das Programm startete gestern morgen um 6 Uhr mit der Nationalhymne. In der folgenden Informationssendung versprachen zwei Moderatoren „Fernsehen für die Griechen, das von keiner Regierung kontrolliert werden wird“. (dpa, afp)