Airbus-Flieger mit Bodenhaftung

Pleiten, Pech und Pannen: Der erste an die Fluglinie Emirates ausgelieferte A 380 ist nach gut zwei Monaten bereits kaputt, die Auslieferung des zweiten verzögert sich. EADS-Chef Gallois kündigt derweil neues Sparprogramm an

Es war ein großer Tag für Airbus, als Ende Juli, begleitet von einer großen Zeremonie, auf dem Werksgelände in Hamburg-Finkenwerder der erste Großraumflieger A 380 an die Fluglinie Emirates übergeben wurde. Zweieinhalb Monate später folgt nun das Desaster. Die Maschine ist bereits kaputt und steht seit dem 2. September flugunfähig auf dem Dubaier Flughafen.

Grund für die unplanmäßige Bodenhaftung ist ein Schaden in der Elektrik des Superfliegers. Wegen Problemen mit der elektrischen Verkabelung hatte sich die Auslieferung der ersten A 380-Modelle bereits um zwei Jahre verschoben, so dass Airbus Schadensersatz in zweistelliger Millionenhöhe an Emirates zahlen musste. Die Fluggesellschaft hat 58 Modelle des Großraumflugzeuges bei Airbus bestellt und ist damit der wichtigste Abnehmer des fliegenden Riesen.

Einem Bericht des französischen Figaro zufolge hat Airbus bereits 30 Mitarbeiter abgestellt, um die Panne zu beheben, die Airbus äußerst ungelegen kommt. Denn Emirates muss sich auch bei der Auslieferung des zweiten A 380 gedulden, der mit mehrwöchiger Verspätung erst Mitte Oktober in die Luft gehen soll.

Bis dahin könnte zumindest die erste Maschine wieder am Start sein, die ab kommenden Freitag planmäßig auf der Strecke Dubai – New York eingesetzt werden soll. So lange müssen ausgerechnet Maschinen des Airbus-Konkurrenten Boing in die Bresche springen.

Unterdessen verkündete der Chef der Airbus-Mutter EADS, Louis Gallois, der neue Milliarden-Sparplan des Unternehmens, genannt „Power 8+“, sehe keine weiteren Stellenstreichungen vor. Stattdessen wolle das Unternehmen sogar neue Arbeitsplätze schaffen, erklärte Gallois gestern: „Airbus stellt in der Produktion Leute ein, um die Nachfrage zu bedienen.“

Das Unternehmen will gleichzeitig aufgrund der anhaltenden Dollarschwäche mit „Power 8+“ bis zum Jahr 2012 eine Milliarde Euro zusätzlich einsparen. Davon entfallen 650 Millionen Euro auf die Flugzeugsparte und 350 Millionen auf die EADS-Zentrale und andere Töchter wie Eurocopter und Astrium. Im Rahmen des Sparprogramms baut Airbus bis 2010 europaweit 10.000 Arbeitsplätze ab, davon 3.700 in Deutschland.

Bei den Beschäftigten stießen die Sparpläne auf Kritik. „Ich habe starke Bedenken, weitere Arbeiten auszulagern. Das Beispiel Boeing zeigt, dass es massive Probleme bringt, wenn zu viel Arbeiten an Dritte vergeben werden“, sagte Horst Niehus, Airbus- Betriebsratsvorsitzender in Hamburg, der Financial Times. Marco Carini