Hochschulpolitik
: Metropole ohne Anspruch

Begabte deutsche Studierende gehen nach Oxford, Harvard und Yale, weil sie da eine bessere Hochschulausbildung bekommen. Sollten Studierende aus dem Ausland an deutschen Universitäten lernen wollen, müssen sie mit Abschreckungsregelungen rechnen: Finanzielle Unterstützung bekommen sie eh kaum, und jetzt droht Hamburg mit Strafgebühren und verschärften Zugangskontrollen.

Kommentar von LENA GORELIK

Einerseits sind Klagen zu hören, uns fehlten qualifizierte, auch ausländische Nachwuchskräfte, andererseits tun Bildungspolitiker alles Erdenkliche, um diese fern zu halten. Deutschland hat namenlose Universitäten und überfüllte Hörsäle zu bieten. Die Sprachkurse bestehen meist aus einer zweistündigen Vorlesung und lassen sich nicht mit kleinen Kursen und Einzeltutoring wie beispielsweise in den USA vergleichen.

Bildungspolitik braucht keine abschreckenden Neuerungen wie Rasterfahndung und erschwerte Deutschprüfungen. Hamburg sollte Geld in Sprachkurse und intensive Betreuung stecken, statt Studierende wegen mangelnder Deutschkenntnisse zur Kasse zu bitten.

So aber werden hier kaum noch Ausländer studieren wollen. Und dann kann Hamburg seinen Anspruch, eine weltoffene Metropole zu sein, vergessen.