SCHWULE IN AFRIKA

In den meisten afrikanischen Ländern wird Homosexualität offiziell nicht toleriert. Im gesellschaftlichen Mainstream Afrikas gilt Homosexualität als „Krankheit der Weißen“ und Teufelswerk. Erst vor wenigen Monaten führte der massive Widerstand afrikanischer Christen gegen die Ordination eines schwulen Bischofs in den USA zur Spaltung der weltweiten anglikanischen Kirche.

Hintergrund ist der extreme Konservatismus der meisten afrikanischen Gesellschaften, in denen „private“ Vorgänge innerhalb der Familie als tabu für die öffentliche Neugier gelten. Uganda ist demgegenüber relativ fortschrittlich, was die offene Diskussion von Sexualpraktiken oder Kampagnen gegen eheliche Gewalt und Kindesmissbrauch angeht. Ein Grund dafür ist, dass das Land seit den Achtzigerjahren Vorreiter bei der Aidsprävention ist. Damit gab Uganda als erstes Land Afrikas das Schweigen über Sexualität auf. Afrikaweites Aufsehen erregte im Mai 2002 Ugandas Vizepräsidentin Speciosa Kazibwe, als sie sich wegen häuslicher Gewalt von ihrem Mann trennte. Seitdem stehen Frauenrechte weit oben auf der politischen Agenda in Uganda.

Doch bei Homosexualität endet die ugandische Offenheit. So hat Präsident Yoweri Museveni den Rückgang der HIV-Infektionsraten in seinem Land einmal darauf zurückgeführt, dass es in Uganda keine Schwulen gäbe. Artikel 140 des ugandischen Strafgesetzbuchs schreibt bis zu lebenslange Haft für „Geschlechtsverkehr gegen die natürliche Ordnung“ vor, womit schwuler Sex gemeint ist. Der Versuch wird laut Artikel 141 mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft. Auf „unanständige Akte“ zwischen Männern, ob öffentlich oder privat, stehen bis zu fünf Jahre. Doch werden diese Paragrafen nach Angaben von Aktivisten selten angewandt. D.J.