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: Der Haargel-Klon

Es war Slapstick pur. Nur war Florian Fromlowitz nicht zum Lachen zumute. Im Heimspiel gegen den VfL Bochum hatte sich der 22-Jährige eine Flanke selbst ins Tor geboxt und so für den Ausgleichtreffer und die spätere Punkteteilung gesorgt. Zuvor glänzte er mit etlichen Paraden.

Doch daran konnte sich nach dem Abpfiff kaum einer erinnern. Und so war das Spiel gegen Bochum ein Spiegelbild der Karriere des Fromlowitz, der vor einigen Jahren noch als potenzieller Kahn-Nachfolger galt. Im Februar 2006 debütierte der damals 19-Jährige für den 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga. Er überzeugte durch Athletik und Todesmut im Fünfmeterraum. Den Abstieg konnte er trotzdem nicht verhindern.

Mit dem Gang in die Zweite Liga verschwand er erst einmal von der großen Bühne. Die Einstellung litt, die Leistungen stagnierten. Plötzlich war er nur noch der talentierte Ersatzkeeper eines Zweitligisten. Wie Wiese und Weidenfeller hat Fromlowitz das Torhüter-Bootcamp von Gerry Ehrmann durchlaufen, das Keeper formt, die keine Angst kennen und allein durch ihre Physis schon früh Bundesliganiveau erreichen. Und so wirken sie dann auch wie mit Arroganz, Freihanteln und Haargel aufgepumpte Klone, denen ein ähnliches Schicksal gemein ist. Nach steilem Aufstieg musste jeder von ihnen Rückschläge einstecken oder versagte beim entscheidenden Schritt ins nächste Level. Hinzu kamen schwere Verletzungen.

Während Altersgenossen sich längst in der Bundesliga etabliert haben, kämpft Fromlowitz seitdem um Anschluss. Der Wechsel nach Hannover sollte helfen. Im Schatten von Enke wollte er sich wieder an die Bundesligaluft gewöhnen. Durch dessen Verletzung wurde dieser Prozess nun urplötzlich beschleunigt. Da sind Schwindelanfälle wie gegen Bochum eben nicht zu vermeiden.LUCAS VOGELSANG

Fotohinweis:Florian Fromlowitz, 22, Bundesliga-Sternschnuppe, wurde mal als Kahn-Nachfolger gehandelt

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