Polizei kauft Kokain

SPD und Grüne sauer: Größter Fahndungserfolg in Hessen könnte sich als größter Polizeiskandal entpuppen

WIESBADEN ap ■ Empört haben Hessens Oppositionsparteien SPD und Grüne auf einen TV-Bericht reagiert, wonach der größte Kokaindeal in der deutschen Kriminalgeschichte von der Polizei selbst eingefädelt worden sein soll. Sollten die Vorwürfe zutreffen, wäre dies der größte Polizeiskandal in der hessischen Geschichte, sagte SPD-Fraktionschef Jürgen Walter gestern. Staatsanwaltschaft und LKA Hessen wiesen die Vorwürfe zurück.

Der von Innenminister Volker Bouffier (CDU) im September 2002 „zur ausgiebigen Selbstdarstellung genutzte Fahndungserfolg scheint sich als durch und durch inszenierte Aktion herauszustellen“, so Walter. Die bei Kassel gefundenen 1,2 Tonnen Kokain seien von der Polizei offenbar nicht gefunden, sondern bestellt worden. „Die offenen Fragen, die sich um den angeblich größten Kokainfund in Deutschland ranken, müssen von Innenminister Bouffier unverzüglich beantwortet werden“, sagte Grünen-Fraktionschef Tarek Al-Wazir. Es sei inakzeptabel, wenn durch das Vorgehen der Polizei eine Drogennachfrage überhaupt erst geschaffen worden sei. SPD und Grüne forderten eine Sondersitzung des Innen- und Rechtsausschusses.