Vorsicht, Friedman!

Laboranalyse: Drogenermittler fanden Kokain in seiner Wohnung und Kanzlei. Zentralratsvize schweigt weiter

BERLIN dpa/rtr/taz ■ Dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, droht ein abruptes Karriereende. Alle drei Päckchen, die Ermittler am Mittwoch in Friedmans Frankfurter Wohnung und Anwaltskanzlei gefunden hatten, enthielten Reste eines Kokaingemisches. Das habe die chemische Analyse ergeben, sagte ein Berliner Justizsprecher gestern. Damit erhärtet sich der Drogenverdacht gegen den Zentralratsvize, ARD-Talkmaster und CDU-Politiker.

Wie viel reines Kokain die Mischung enthält, konnte die Behörde nicht bestimmen – die Probenmengen seien zu gering, hieß es. Genaueres erhoffen sich die Ermittler von einer Haarprobe Friedmans, die noch untersucht wird. Das Ergebnis der Analyse des Päckcheninhalts werde dem Anwalt Friedmans übermittelt, so der Sprecher. Friedman habe dann Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Doch bisher schweigt der Zentralratsvize, gegen den bereits ein Ermittlungsverfahren wegen illegalen Drogenbesitzes läuft.

Die Ermittler waren nach Medienberichten zufällig auf Friedman aufmerksam geworden. Sie ermittelten in einem anderen Verfahren gegen 14 mutmaßliche Menschenhändler aus der Ukraine und Polen. Aus einer Zeugenaussage habe sich der Verdacht ergeben, „dass Friedman im Besitz von Kokain sein könnte“, sagte der Justizsprecher weiter. In diesem Schleuserverfahren sei Friedman aber nicht Beschuldigter.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, schloss Konsequenzen zunächst aus. Es gebe keine Erkenntnisse darüber, dass Friedman bei der Ausübung seines Amtes Fehler gemacht hat, sagte Spiegel dem Tagesspiegel. Er wolle das Ergebnis des Verfahrens abwarten.