Rabatte, Punkte und Meilen

Viele der Berliner und Brandenburger Bildungsträger haben Rabattsysteme für ihr Bildungsangebot entwickelt. Fast alle gewähren individuelle Rabatte für Selbstzahler, Mehrfach- oder Spätbucher. Nachfragen lohnt sich jedenfalls immer

VON CHRISTIANE MEYER-RICKS

Laut dem jüngsten „Berichtssystem Weiterbildung“ des Bildungsministeriums nimmt jeder zweite Deutsche im Laufe seines Berufsleben zumindest an einer Weiterbildung teil. Bildungsträger kommen den fleißigen Bildungswilligen inzwischen mit Rabatten entgegen.

Wer seinen Lehrgang früh bucht, kann bis zu 5 Prozent sparen; bei Einmalzahlung statt Ratenzahlung wird ein Skonto gewährt, und wer Kollegen, Partner oder Freunde zum Mitmachen überredet, kann bis zu 20 Prozent sparen. So genannte Wiederholungstäter, die sich ein zweites Mal beim gleichen Bildungsträger fortbilden, werden in der Regel mit einem Ehemaligenrabatt belohnt. Außerdem werden Last-Minute-Einstiege mit Nachlässen von bis zu 50 Prozent goutiert. Belohnungen gibt es auch für Mehrfachbucher von Modulen. Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose und Studenten erhalten als Selbstzahler fast überall Rabatte.

„Da die Kursangebote nicht standardisiert sind“, erklärt Brigitte Bosche vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung, „werden die meisten Rabattangebote und Vergünstigungen von Fall zu Fall abgesprochen.“ Hartmut Klar beispielsweise suchte mit seiner Frau und einem Kollegen nach einem Manager-Fernlehrgang im Sozialbereich. „Wir haben einige Anbieter auf Mengenrabatt angesprochen“,sagt Klar. „Der dritte Bildungsträger hat uns einen Mengenrabatt von 20 Prozent gewährt.“

Laut Sibylle Miram vom Forum Berufsbildung e. V. könne der der Verbraucher bei der Frage nach Rabatten eigentlich so gut wie nichts falsch machen. „Allerdings sollte klargestellt werden“, so Sibylle Miram, „ob zum günstigen Preis auch alle Inhalte erhalten bleiben. Wenn der Lehrgang billiger ist, weil etwas fehlt, dann muss unbedingt geklärt werden, was es ist und ob es Auswirkungen auf den Abschluss hat.“

Die Quote der beruflichen Weiterbildung hat sich laut Bildungsministerium seit 1979 verdreifacht. Fast 5.000 Bildungsanbieter buhlen deutschlandweit um die Gunst der Kunden. Rabatte gehören bei so viel Konkurrenz mittlerweile zum Alltagsgeschäft. So bietet beispielsweise das Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer Frühbuchern ein gestaffeltes Rabattsystem. Mit dem Bonusprogramm „Benefits für Aktive“ belohnt die in Hamburg ansässige Firma heinze + alwart Mehrfachbuchungen und Freundschaftswerbung. Der Berliner Bildungsträger FORUM Berufsbildung e. V. bietet Kunden hingegen einen Rabattkatalog zur Auswahl möglicher Vergünstigungen an. Die Zentrale Einrichtung Weiterbildung an der Fachhochschule Potsdam gewährt Mengenrabatt bei Modullehrgängen und einen fünfprozentigen Frühbucherrabatt.

„Grundsätzlich gibt es für den Verbraucher keine Risiken, wenn Preisabsprachen getroffen werden“, sagt Bernd Ruschinzik von der Verbraucherzentrale Berlin und Brandenburg. „Ich empfehle, den Vertrag in Ruhe durchzulesen und bei Unklarheiten mit dem Anbieter oder der Verbraucherzentrale Rücksprache zu halten. Empfehlenswert ist es auch, ein Sonderkündigungsrecht in den Vertrag aufzunehmen für den Fall, dass der Kurs nicht zustande kommt.“

Christiane Meyer-Ricks ist freiberufliche Journalistin und unter anderem auch für das Forum Berufsbildung tätig.