Internet hilft alten Häusern

Seit Anfang dieser Woche läuft der erste Fernlehrgang Altbausanierung des NRW-Öko-Zentrums in Hamm. Über das Internet können Interessierte ihre berufliche Qualifikation verbessern

VON ELMAR KOK

Seit Anfang der Woche büffeln rund 20 Teilnehmer des ersten Internet-Fernlehrgangs zum Thema Altbausanierung im Schnitt acht Stunden in der Woche über Fachthemen wie beispielsweise Bauwerksdiagnostik oder energetische Optimierung. Das Öko-Zentrum Hamm bietet Bauingenieuren, Architekten und Handwerksmeistern mit dem über vier Monate angelegten Lehrgang an, eine Zusatzqualifizierung zu erwerben, die im Baugewerbe immer wichtiger wird.

Denn im Baugewerbe machen Sanierungen, Umbauten und Instandsetzungen mittlerweile mehr als die Hälfte aller Bauaufträge aus. „Viele der Teilnehmer sehen in der Qualifikation auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit“, sagt Thomas Bauer, Sprecher des Öko-Zentrums. Bauer sagt, der Lehrgang sei auch deshalb besonders wichtig, weil innerhalb von Bauingenieur- und Architekturstudiengängen wenig auf Sanierungen eingegangen werde. Zudem gäbe es bei alten Häusern oft keine Pläne, an denen sich die Beteiligten orientieren könnten.

Mit der Ankündigung, für Altbauten ab 2006 einen Energiepass einzuführen, hat die Regierung das Interesse am Lehrgang noch verstärkt. Die Teilnehmer lassen sich das E-Learning 1.500 Euro kosten „und sind sehr engagiert“, sagt Bauer. Aber ganz ohne persönlichen Kontakt läuft die Fortbildung nicht ab. Es gibt drei „Präsenzworkshops“ bei denen die Teilnehmer jeweils am Samstag in Hamm mit ihren Tutoren zusammen arbeiten und sich austauschen können. Zwischendurch werden regelmäßige Chat-Runden abgehalten, „aber die Teilnehmer dürfen auch zum Telefonhörer greifen, wenn sie Fragen haben“, sagt Bauer.

Die neue Zusatzqualifikation wird von den Arbeitsagenturen noch nicht gefördert. „Dafür ist eine Vermittlungsquote von 70 Prozent vorgeschrieben“, sagt Bauer. Die sei bei der Arbeitsmarktsituation am Bau schwierig zu erreichen, Arbeitslose könnten aber bei ihrem Berater einen Antrag stellen, der dann geprüft und eventuell genehmigt werde. Momentan gebe es zwei Bewerber, deren Anträge von den Agenturen geprüft werden, sagt Bauers Kollegin Bettina Kasper. Für den Lehrgang, der im April nächsten Jahres startet, könnte es also klappen. Alle anderen, die jetzt noch teilnehmen wollen, könnten sich noch kurzfristig beim Öko-Zentrum melden, sagt Bauer. „Die paar Tage sind jetzt durchaus noch aufzuholen.“