Rückkehr von einer langen Flucht

Ex-Staatssekretär Holger Pfahls kommt heute aus Frankreich nach Augsburg, wo ihn ein Prozess wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung erwartet

AUGSBURG ap ■ Der ehemalige Rüstungsstaatssekretär Holger Pfahls wird heute nach Deutschland ausgeliefert. Pfahls wird zunächst in der Augsburger Justizanstalt untergebracht, bevor ihm am Freitag der Haftbefehl eröffnet werden soll, teilte der Sprecher des Landgerichts Augsburg gestern mit: „Ob er auf dem Land- oder dem Luftweg kommt, kann ich nicht bestätigen“.

Laut der Augsburger Allgemeinen soll Pfahls nach München ausgeflogen werden. Dort sollen ihn Polizeibeamte auf dem Rollfeld empfangen. Es ist allerdings auch möglich, dass Pfahls von einer Eskorte des BKA an der deutsch-französischen Grenze abgeholt wird. Pfahls’ Verteidiger hatte dies als Wunsch wegen der angeschlagenen Gesundheit seines Mandanten vorgetragen.

Mit der Auslieferung ist der Weg für einen Prozess frei. Er könnte laut Landgericht bereits im Frühjahr beginnen. Pfahls ist angeklagt, vom Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber 1991 zwei Millionen Euro Schmiergeld für die Lieferung von Bundeswehr-Spürpanzern nach Saudi-Arabien kassiert und nicht versteuert zu haben.

Pfahls war im Mai 1999 nach Bekanntwerden des Haftbefehls als damaliger Asien-Repräsentant von Daimler-Benz in Singapur untergetaucht. Fünf Jahre versuchten BKA-Zielfahnder ihn ausfindig zu machen. Im Juli 2004 wurde Pfahls ein Fax aus Paris zum Verhängnis, mit dem er sich offenbar erkundigen wollte, ob sein Fall inzwischen verjährt sei. Nach kurzen Ermittlungen wurde er verhaftet.