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: Optionen des Herrn Tuchel, die

Bewerbungsfoto Thomas Tuchel  Foto: dpa

Wer redet so? Ein Erfolgstrainer etwa? „Es war ganz klar thematisiert, dass wir in einer anderen Emotionalität, Verbissenheit hier spielen wollen.“

Das Zitat spiegelt die Versuche des ausgebildeten Fußballlehrers Thomas Tuchel, Cheftrainer des FC Bayern München, seine Mannschaft zu erreichen. Gibt es tatsächlich noch Leute mit ein bisschen Fußballverstand, die im „klaren Thematisieren einer anderen Emotionalität“ so etwas wie ein Aufrütteln erkennen mögen? Ganz ernsthaft: So redet doch nur, wer mit den Gedanken schon ganz woanders ist.

Tuchels Vertrag beim FC Bayern endet zum Saisonende, und der Trainer macht gerade das, was die Münchner Chefetage auch macht. Alle sondieren den Arbeitsmarkt. Wird Tuchel nach seinen letzten drei Engagements bei Topadressen des internationalen Fußballs – PSG, Chelsea, Bayern – weiter oben bleiben können? Dafür spricht bloß, dass die Münchner den Ruf haben, selbstverschuldet einen Weltklassetrainer nach dem anderen zu verschleißen, etwa Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti.

Ansonsten spricht recht viel gegen Tuchel, zumindest aus der Sicht von finanzstarken Fußballkonzernen, die mit der Verpflichtung eines neuen Cheftrainers stets glauben, eine Titelgarantie miteingekauft zu haben.

Eine attraktivere Stelle als die beim FC Bayern dürfte der FC Liverpool bieten. Aber die Zeit von Tuchel als natural born Klopp-Nachfolger (Mainz, Dortmund) ist vorbei, und dass Liverpool einen sucht, der eine „andere Emotionalität klar thematisiert“, ist kaum zu erwarten.

Da überall auch der Name Xabi Alonso gehandelt wird, könnte Tuchel auch schon mal eine Initiativbewerbung an den Deutschen Meister Bayer Leverkusen schicken. Wenn die ihn nicht wollen, warum nicht auch an Mainz und Dortmund? Die sind vermutlich auch bald auf Trainersuche. Oder der VfB Stuttgart, wo Tuchels Trainerkarriere in der Jugend einst begann. Und wo Sebastian Hoeneß abhauen könnte – um in München anzufangen. (mak)