Galeria wieder pleite?

Noch am Sonntag zeigte sich der Betriebsrat optimistisch. Nun steht das Unternehmen offenbar kurz vor einem Insolvenzantrag – zum wiederholten Mal

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof könnte nach der Schieflage seines Eigners Signa Insidern zufolge kurz vor dem dritten Insolvenz­antrag binnen drei Jahren stehen. „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch“, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Montag. Der Antrag könnte schon am Dienstag oder Mittwoch erfolgen, sagte ein anderer Insider. Ein Firmensprecher lehnte einen Kommentar ab. Die Süddeutsche Zeitung und die NZZ hatten ebenfalls von einem bevorstehenden Insolvenzantrag berichtet.

Das Unternehmen ist Teil des weit verzweigten Signa-Reichs des Tiroler Investors René Benko. Dessen Signa Holding und unter anderem zwei wichtige Immobiliengesellschaften haben bereits Insolvenzanträge gestellt. Der Warenhausriese mit rund 12.000 Vollzeitstellen gehört zur Signa Retail Selection AG mit Sitz in der Schweiz, die Ende November Gläubigerschutz beantragt hatte.

Die Signa Holding hatte sich dazu verpflichtet, Galeria einen Betrag von 200 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Ob das Geld nun fließt, ist unklar. Bleiben die Gelder aus, steuere Galeria auf eine neue Insolvenz zu, sagten mehrere Insider. Es werde aber auch nach einem neuen Investor gesucht. Signa nahm dazu nicht Stellung.

Die seit Jahren kriselnde Kette hatte für das laufende Geschäftsjahr ursprünglich einen operativen Gewinn angesteuert. Das Weihnachtsgeschäft war der Gewerkschaft Verdi zufolge zudem gut gelaufen. Der Betriebsrat von Galeria Karstadt Kaufhof hatte noch am Sonntag gesagt, dass er die Kaufhäuser trotz der Turbulenzen für zukunftsfähig hält. „Dass nun die Kerngesellschaften der Signa-Gruppe insolvent sind, bedeutet, dass wir uns von der Signa-Gruppe und ihren Interessen befreien können“, sagte Betriebsratschef Jürgen Ettl der Wirtschaftswoche. Finde sich ein neuer Eigentümer, der „ebenso wie wir ein Interesse daran hat, dass es Galeria gut geht, ist das Unternehmen zukunftsfähig“.

In der Essener Unternehmenszentrale aber sei ein weiterer Arbeitsplatzabbau kaum zu vermeiden. „Für mich als Betriebsrat ist das hart“, sagte Ettl. „Ich möchte gerne jeden Arbeitsplatz erhalten. Aber in unserer Lage darf es auch für Betriebsräte keine Denkverbote geben.“ (rtr, dpa)