Wir sind Menschenrechtseuropameister

Vor der Fußball-EM unterzeichnen Bundesminister Faeser und Heil eine Menschenrechtserklärung

Jetzt kann die Europameisterschaft endlich kommen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) sowie Spitzenvertreter der Uefa, des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Euro 2024 GmbH haben am Dienstag in Berlin eine Menschenrechtserklärung unterzeichnet.

Schwarzarbeit, Niedriglöhne und Diskriminierung sollen bei der EM in Deutschland tabu sein. Die Bundesregierung will es besser machen als Katar, das sich bei der Fußball-WM großer Kritik ausgesetzt sah. Und warum nicht im feierlichen Rahmen, so mögen es sich die Verantwortlichen gedacht haben, ein staatstragendes Papier unterschreiben.

Faeser betonte am Dienstag, es müsse mindestens Mindestlohn gezahlt werden. Und alle Beteiligten müssten vor Diskriminierung geschützt werden. Dies gelte auch für rassistische und antisemitische Aktionen in den Fanzonen. Wenn doch Diskriminierungen stattfänden, müsse sofort eingegriffen werden. Die Erklärung benenne individuelle Verantwortlichkeiten der Beteiligten.

Gut also, dass diese noch mal nachlesen können, was zu tun ist. Aber es geht nicht nur um das kommende Turnier. Die beiden Bun­des­mi­nis­te­r:in­nen halten ihre Idee mit der Menschenrechtserklärung auch noch für vorbildhaft für alle nachstrebenden Gastgebergenerationen. „Wir wollen in Deutschland gemeinsam Maßstäbe setzen“, sagte Heil.

Für den DFB erklärte Generalsekretärin Heike Ullrich: „Mit der heutigen Unterzeichnung haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Euro 2024 erreicht.“ Die Menschenrechtserklärung hinterlasse nachhaltige Spuren für den deutschen Fußball über das Turnier hinaus.

Möglicherweise ist das als eine indirekte Aufforderung an die Deutsche Fußball-Liga zu verstehen, diese Menschenrechtserklärung in nächster Zukunft doch ebenfalls zu unterzeichnen, um auch im Bundesligaalltag für mehr Sicherheit zu sorgen. (taz)