25 Millionen Booster­impfungen erreicht

74 Prozent der Bevölkerung ist mindestens einmal geimpft, 36 Prozent geboostert. Bundestag diskutiert im Januar eine allgemeine Impfpflicht

Von Klaus Hillenbrand

Die Bundesregierung hat ihr Ziel von 30 Millionen Impfungen bis zum Jahresende 2021 erreicht. Die Marke sei am Sonntag überschritten worden, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Wir haben jetzt ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Darauf können wir alle stolz sein“, sagte er. 25 der 30 Millionen Impfungen waren Boosterungen.

Lauterbach appellierte an alle, mit hohem Tempo weiterzumachen. „Es ist unser Ziel, die Boosterkampagne über die nächsten Wochen mit so hoher Geschwindigkeit fortzusetzen, dass wir damit die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen der Omi­kron-Variante deutlich reduzieren können.“

Inzwischen haben rund 74 Prozent mindestens eine Immunisierung gegen das Coronavirus erhalten. 61,4 Millionen Menschen waren mindestens einmal geimpft, bei rund 59 Millionen oder knapp 71 Prozent war die doppelte Grundimmunisierung abgeschlossen. Rund 30 Millionen Menschen oder etwa 36 Prozent waren zudem geboostert. Am ersten Weihnachtsfeiertag wurden bundesweit rund 35.000 Dosen verabreicht.

Das ursprüngliche Ziel, mindestens 80 Prozent der Bürger bis Jahresende mindestens einmal zu impfen, wird allerdings verfehlt werden. Nun soll die 80-Prozent-Marke möglichst bis Ende Januar erreicht werden.

Eine allgemeine Impfpflicht steht im Bundestag in der ersten Sitzungswoche im neuen Jahr auf der Tagesordnung. Für Anfang Januar sei eine erste Debatte im Parlament geplant, sagte der Vizechef der SPD-Fraktion, Dirk Wiese, der Bild am Sonntag. Für eine rechtssichere Regelung stellten sich einige „nicht einfache Fragen im Detail“, so Wiese. Dies gelte vor allem für die Frage, wann Auffrischungsimpfungen folgen müssten.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, äußerte seine Skepsis gegenüber einer Corona-Impfpflicht. „Grundsätzlich bin ich kein Freund der Impfpflicht“, sagte Wieler. Man könne auch nicht annehmen, „dass sich dann auch jeder impfen lässt“, erklärte er. Klar sei aber auch, dass die weiterhin hohe Anzahl an ungeimpften Erwachsenen ein Problem sei.

Demgegenüber schlug der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) vor, bei einem Verstoß gegen eine Impfpflicht nicht nur Bußgelder zu verhängen, sondern auch Nachteile bei der Krankenversicherung zu erwägen. In Frage kämen höhere Kassenbeiträge für Ungeimpfte, eine Beteiligung an den Behandlungskosten oder die Streichung des Krankengeldes, sagte er.

Die Corona-Inzidenz ist unterdessen weiter gesunken. Das Robert Koch-Institut meldete am Sonntag binnen 24 Stunden 10.100 Coronaneuinfektionen. Das sind 19.248 Fälle weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank auf 220,7 von 242,9 am Vortag. Das RKI wies darauf hin, dass derzeit weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden. (mit dpa)