„Viele kritische Fragen“

BESUCH Schüler überprüfen vor Ort die Klimaversprechungen des Südbad

■ ist Projektleiterin beim Bremer Energiekonsens, der vor allem von SWB und EWE finanziert wird. Bremen ist mit 10,1 Prozent beteiligt.

taz: Frau Stehmeier, warum besichtigen Sie heute mit einer Grundschulklasse das neue Blockheizkraftwerk im Südbad?

Astrid Stehmeier: Weil wir kontrollieren wollen, ob das Südbad seine Klimaschutz-Vereinbarung eingehalten hat. Vergangenen September haben die Bad-Verantwortlichen den Schülern per Handschlag versprochen, in erheblichem Umfang den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken. Das neue Blockkraftheizwerk ist seit Dezember in Betrieb, seitdem konnte das Südbad 138 Tonnen CO2 einsparen.

Mit Nehlsen und der Schauburg haben Sie ein ähnliches Abkommen organisiert. Haben die ihre Hausaufgaben gemacht?

Nehlsen hat ebenfalls ein Blockkraftheizwerk gebaut und und setzt die gewonnene Energie für Werkhallen, Sozialräume und Verwaltungsgebäude am Standort Hüttenstraße ein. Die Schauburg hat ein Auto abgeschafft, die Öl- durch eine Gasheizung ersetzt, macht ihre Beleuchtung effizienter, nutzt Ökostrom und ersetzt zum Teil die analoge durch digitale Filmtechnik.

Sind das nicht alles Vorhaben, die die Unternehmen ohnehin geplant hatten?

Natürlich haben wir Unternehmen ausgesucht, die an solchen Innovationen interessiert sind. Aber wenn die dann wissen, wir haben das den Schülern versprochen und genau ein Schuljahr Zeit für die Umsetzung, dann erhöht das durchaus das Durchführungstempo. Außerdem stellen die Schüler vor Ort viele kritische Zusatzfragen – ich war wirklich erstaunt, wie viel die Grundschüler in diesem Bereich schon wissen!

War es schwierig, entsprechende Unternehmen zu finden?

Wir mussten schon ein bisschen suchen ... aber jetzt bin ich sehr froh über den Branchen-Mix, den wir haben. Die Botschaft soll ja sein: Jedes Unternehmen kann etwas tun!  Interview: HB