Jahresrückblick Literatur von: Klaus Hillenbrand

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Klaus Hillenbrand

Ressortleiter taz eins

Roman des Jahres

Ingo Schulze: „Die rechtschaffenen Mörder“ (S. Fischer). Ein Dresdner Antiquar auf Abwegen. Wie aus einem verschrobenen Herrn ein eingebildeter Verfolgter mit krimineller Energie wird: spannend, einfühlsam in der Sprache.

Politisches Buch

M. Uhl u. a. (Hg.): „Die Organisation des Terrors“ (Piper). Eine notwendige, wahrlich keine angenehme Lektüre: Der kommentierte Dienstkalender Heinrich Himmlers (1943–45) gibt Einblick in den Alltag eines Massenmörders.

Zum Verschenken

Philippe Sands: „Die Rattenlinie“ (S. Fischer). Ist der SS-Offizier Otto Wächter 1949 auf der Flucht ermordet worden? Sands’ akribische Recherche ist mehr als ein Sachbuch: ein Krimi mit ausgesprochen lebendigen Protagonisten.

Zum Angeben

Carsten Niebuhr: „Reisebeschreibung nach Arabien und den umliegenden Ländern“ (Antiquariat Inlibris). Niebuhr war der einzige Überlebende dieser Expedition, die Bände erschienen 1774–78. Mit 5.800 Euro nicht ganz preiswert.

Auch schön

Jens Mühling: „Schwere See“ (Rowohlt). Eine moderne Reise einmal rund um das Schwarze Meer. Mühling entdeckt verbohrte Nationalisten, traurige Lastwagenfahrer und gastfreundliche Menschen in siebeneinhalb Ländern.