In die Hose gegangen

HAVARIE Die deutschen Schwimmer patzten bei ihren ersten Auftritten – allen voran das Vorzeigepaar Paul Biedermann und Britta Steffen

Taktik? Paul Biedermann schaute recht irritiert, als er nach seinem strategischen Plan beim 200-Meter-Freistil-Vorlauf gefragt wurde. „Ich muss jeden Meter voll schwimmen, um in die nächste Runde zu kommen“, antwortete der Hallenser. Für den deutschen Vorzeigeschwimmer, auf den so hohe Erwartungen lasten, ging es am Sonntagvormittag allein darum, die ganz große Blamage zu verhindern. Und das gelang ihm auch nur leidlich gut. Lediglich als Dritter schlug er an den Beckenrand an und belegte im Gesamtranking der Vorläufe mit einer mäßigen Zeit von 1:47,27 Minuten nur den zehnten Rang. Eine Leistung, die wenig Hoffnung für das Halbfinale gab, das am späten Abend erst nach Redaktionsschluss ausgetragen wurde.

Nach dem verpatzten Auftakttag deutete am Sonntagfrüh erst einmal nichts auf eine Besserung bei den deutschen Schwimmern hin. „Ich weiß jetzt nicht, was los ist“, erklärte ein unzufriedener Biedermann. Das wusste am Vortag auch die Frauen der 4-x-100-Meter-Freistilstaffel nicht. Britta Steffen, Silke Lippok, Lisa Vitting und Daniela Schreiber, die zu den wenigen Medaillenhoffnungen des deutschen Teams zählten, schieden bereits im Vorlauf aus. Leistungsdirektor des Deutschen Schwimm-Verbands Lutz Buschkow räumte indirekt ein, dass sich der verantwortliche Trainer Norbert Warnatzsch verpokert hatte. „Britta sollte 95 Prozent schwimmen, Silke Lippok und Lisa Vitting voll, Daniela Schreiber am Ende kontrolliert für den Finaleinzug sorgen. Das ist in die Hose gegangen.“ Mit Blick auf die Gesamtleistungen sprach er von einem „rabenschwarzen Tag“.

Für eine Aufhellung der schlechten Stimmung im deutschen Lager sorgten am Sonntag die deutschen Freistilschwimmer über 4 x 100 Meter. Sie schwammen deutschem Rekord (3:13,51 Minuten). Mit der fünftbesten Zeit erreichten Benjamin Starke, Markus Deibler, Christoph Fildebrandt und Marco Di Carli das Finale. JOHANNES KOPP