Teltschik entlastet Pfahls nicht

Verteidigungsexperte Teltschik gesteht Falschaussage bei Untersuchung gegen Pfahls

MÜNCHEN taz ■ Er habe „keinen Ermessungsspielraum“ gehabt. Mit diesen Worten beschrieb Horst Teltschik vor dem Augsburger Landgericht gestern die Rolle des früheren Verteidigungs-Staatssekretär Ludwig-Holger Pfahls bei der Lieferung von „Fuchs“-Spürpanzern nach Saudi-Arabien im Jahr 1991.

Rüstungs- und Verteidigungsexperte Teltschik war damals einer der engsten Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl. Nach seiner Ansicht habe Pfahls, der wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung angeklagt ist, über die Panzerlieferung nicht entscheiden können.

Teltschik schloss aber nicht aus, dass der damalige Staatssekretär – der vom Waffenlobbyisten Karl-Heinz Schreiber zwei Millionen Euro Schmiergeld kassierte – im Verteidigungsministerium Druck ausgeübt habe. Er nannte Pfahls einen „Vertreter von Franz Josef Strauß“, der auf umfangreiche Rüstungsexporte gedrängt habe. Zudem bestritt Teltschik, dass Kohl bereits im Herbst 1990 dem US-Außenminister James Baker die Lieferung der Panzer zugesagt habe – was Pfahls entlasten würde. Vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss allerdings hatten Teltschik und Kohl das Gegenteil behauptet. BERG