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: Torwarthandschuhe

Der Fehdehandschuh als Präsentier­teller Foto: reuters

Marc André ter Stegen will Neuer werden. Neuer Nationaltorwart vor Manuel Neuer

Was hat denn Marc André ter Stegen da hingeworfen? Fehdehandschuh nennt man es wohl. Dabei braucht der Keeper des FC Barcelona ja seine Handschuhe noch, will er wirklich bald Nummer eins im DFB-Tor sein.

Zwei Dinge, mindestens, sprechen für ihn. Zum einen seine Leistungen beim katalanischen Weltklub, der gerade gleich zweimal gegen Real Madrid – und zwar in Madrid! – gewonnen hatte. Zum anderen die „Die Mannschaft“-kompatible Verschwurbelung der Sprache: „Ich möchte den Umbruch auch auf der Torwart-Position vollziehen.“ So redet der in der Woche, in der Sepp Maier seinen 75. Geburtstag feierte!

Jogi Löw himself, der Nestor moderner Fußballsprech, hat mit kommunikativer Finesse ter Stegen zu verstehen gegeben, dass er Chancen hat. „Ich habe vergangenes Jahr gesagt, dass momentan Manuel Neuer die Nummer eins ist, auch, weil er der Kapitän ist. Aber in diesem Jahr haben wir einen kleinen Neubeginn.“ Dass ter Stegen seine Ambitionen dazu noch angekündigt hat, er wolle „Druck“ ausüben, findet Löw „völlig okay“. Weil es nämlich „kein Frontalangriff auf Manuel oder uns Trainer war“.

Was denn dann? Ein Hinterrücksangriff? Und das wäre besser? Oder will Löw sagen, dass er ter Stegen und seinen Beratern dankbar ist, dass auf die beleidigende Formulierung, wonach der Torwartkonkurrent ein Fliegenfänger und der Bundestrainer ein ignoranter Volldepp seien, verzichtet wurde?

Neu ist nämlich nichts: Die Nummer zwei will Nummer eins werden. Das ist in jedem Verein so, das ist in jeder Auswahl so, das ist in jeder Sportart, die den Job des Torwarts zu vergeben hat, so. Und Löws Antwort ist, wenn man sie von seiner Verschwurbelung befreit, die, die schon Sepp Herberger gegeben hätte und hat: Der Bessere spielt. „Wir sind glücklich, dass wir in Deutschland zwei Weltklasse-Torhüter haben“, sagte Löw.

Martin Krauss