Das Ende kommt schleichend

Flughafenchef bleibt vorerst

VON JOHAN- NES KULMS

Für Rainer Schwarz klingt es zunächst nach einer guten Nachricht: Der Flughafenchef darf im Amt bleiben. Und doch war die jüngste Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft für ihn eine ziemliche Demütigung. Denn dass er in naher Zukunft abgesägt wird, ist klar.

Seit Monaten ist es das gleiche Bild: Wenn nach den Aufsichtsratssitzungen Wowereit, Platzeck und Co. vor die Presse treten, dann ist immer auch Flughafenchef Schwarz dabei. Und jedes Mal fällt die Frage: wie lange noch? Seit dem 1. August hat Schwarz mit Horst Amann einen neuen Kollegen an seiner Seite. Der Technische Geschäftsführer wird von den Flughafen-Verantwortlichen als Heilsbringer gefeiert, er soll jetzt endlich mal Zug in den Schönefelder Chaos-Laden bringen.

Verlorenes Vertrauen

Wenn nun der Aufsichtsrat eine juristische Prüfung über die Versäumnisse der Geschäftsführung einleitet, dann offenbart das nicht nur das verlorene Vertrauen in Rainer Schwarz. Es ist auch davon auszugehen, dass Schwarz Fehler gemacht hat, die seine Entlassung rechtfertigen würden. Und doch wäre er bei all den Versäumnissen der vergangenen Monate nicht mehr als ein Bauernopfer. Denn die entscheidende Verantwortung liegt beim Aufsichtsrat.

Ein Nachfolger des Flughafenchefs könnte schnell verbrannt sein, wenn sich neue Verzögerungen ergeben. Zudem hat der Aufsichtsrat in Schwarz eine Figur, auf die sich Vorwürfe und Schuldzuweisungen wunderbar abwälzen lassen. Auch wenn es bisher nur Gerüchte sind, deutet doch vieles darauf hin, dass der Aufsichtsrat nicht erst am 7. Mai davon erfahren hat, wie unaufholbar die Zustände in Schönefeld waren.