Mehdorn will Geld sehen

GROSSFLUGHAFEN Die Fluglinie Air Berlin ist vom BER-Debakel besonders betroffen. Flughafengesellschaft weist alle Schadenersatzansprüche zurück

Es ist so weit: Als erstes Unternehmen zieht die Fluglinie Air Berlin wegen des BER-Chaos in Schönefeld vor Gericht.

Die Airline mit Sitz in der Hauptstadt teilte am Dienstag mit, sie habe beim Landgericht Potsdam Klage eingereicht, um den Anspruch auf Schadenersatz juristisch feststellen zu lassen. Es sei nicht gelungen, in den Gesprächen mit der Flughafengesellschaft während der vergangenen Monaten zu „einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu kommen“, so Air Berlin-Chef Hartmut Mehdorn. Die auch ohne die geplatzte BER-Eröffnung finanziell angeschlagene Fluglinie will den künftigen Großflughafen als Drehkreuz nutzen.

Wie hoch der Schaden durch die Verzögerungen für Air Berlin genau ist, wollte Mehdorn nicht sagen. Es seien aber bereits „geschätzte Mehrkosten und sonstige Schäden in zweistelliger Millionenhöhe entstanden“. Die Flughafengesellschaft reagierte am Dienstag nicht überrascht auf die Nachricht von der Klage. Einen Anspruch auf Schadenersatz für Air Berlin gebe es jedoch nicht, erklärte Flughafenchef Rainer Schwarz, „da wir mit der Airline vertraglich keinen fixen Eröffnungstermin für den Flughafen Berlin Brandenburg vereinbart hatten“. Stattdessen will die Flughafengesellschaft weiter auf eine Gesprächslösung setzen.

Die Lufthansa, größter Konkurrent von Air Berlin, will sich der Klage vorerst nicht anschließen. Man ermittle noch die Höhe des Einnahmeverlusts, sagte ein Sprecher am Dienstag. Auch die Deutsche Bahn hat noch nicht darüber entschieden, ob sie vor Gericht zieht. Nach eigenen Angaben sind dem Unternehmen bis Ende Oktober ein Schaden von 34 Millionen Euro entstanden. Jeder zusätzliche Monat koste weitere 2 Millionen Euro, sagte ein Bahn-Sprecher.

Am Mittwoch sind die BER-Mehrkosten abermals Thema im Haushaltsausschuss des Bundestags. Dazu wird unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister erwartet. JOHANNES KULMS