Katar bleibt unnachgiebig

Krisengipfel Arabische Außenminister beraten über weitere Strafmaßnahmen gegen das Emirat

KAIRO ap/dpa | Katar stellt sich dem Forderungskatalog der mit der Regierung in Doha im Streit liegenden arabischen Staaten offenbar unnachgiebig entgegen. Mehrere der insgesamt 13 Punkte, die Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate zur Bedingung machten, um die Sanktionen gegen Katar aufzuheben, waren bereits im Vorfeld des am Mittwoch auslaufenden Ultimatums als Affront gegen die Souveränität des Landes bezeichnet worden.

Im diplomatischen Ringen um das weitere Vorgehen gegenüber Katar sind die Außenminister der betroffenen Staaten zu Beratungen in Kairo zusammengekommen. Bereits Anfang Juni hatten die vier Staaten ihre Beziehungen zu Katar abgebrochen und die Grenzen zu dem kleinen Emirat geschlossen, dem sie eine Förderung des Terrorismus in der Region vorwerfen. Teil der Bedingungen ist die Schließung von Al-Dschasira, dem einflussreichen Nachrichtensender Katars. Al-Dschasira ist für eine kritische Haltung gegenüber Saudi-Arabien bekannt. Der arabischsprachige Sender, der seit 1996 existiert, gilt als der Muslimbrüderschaft nahestehend. Katar pflegt zudem gute Beziehungen zum schiitischen Iran, was den anderen sunnitischen Staaten am Golf ein Dorn im Auge ist.

Einer am Mittwoch veröffentlichten Studie zufolge ist Saudi-Arabien der größte Förderer des islamischen Extremismus in Großbritannien. Das Land habe in den vergangenen 50 Jahren über Stiftungen umgerechnet gut 76 Milliarden Euro ausgegeben, um den saudischen Wahhabismus – eine streng-konservative Lesart des Islam – in die muslimische Welt bis hin in muslimische Gemeinschaften im Westen zu exportieren, schreibt die britische Denkfabrik Henry Jackson Society. Der saudische Wahhabismus ist bekannt als Quelle der Dschihad-Ideologie. Dieser Einfluss habe Extremisten gestärkt und moderate Stimmen unter Druck gesetzt, so die Studie.

Ungeachtet der diplomatischen Spannungen mit Saudi-Arabien werden iranische Pilger in diesem Jahr definitiv wieder an der muslimischen Wallfahrt Hadsch nach Mekka teilnehmen. Iranische Pilger konnten 2016 wegen einer diplomatischen Krise zwischen den beiden Ländern nicht nach Mekka reisen. Hintergrund war die Hinrichtung von 47 Menschen in Saudi-Arabien, unter ihnen ein dem Iran nahestehender Geistlicher der schiitischen Minderheit.