Seegefecht zwischen Nord- und Südkorea im Gelben Meer

GRENZSTREIT Bei Schusswechsel zwischen koreanischen Patrouillenbooten wird ein Marineoffizier getötet

SEOUL rtr | Kriegsschiffe aus Nord- und Südkorea haben sich erstmals seit sieben Jahren vor der Westküste der Halbinsel ein Seegefecht geliefert. Das Boot aus dem Norden sei dabei offenbar schwer beschädigt worden, während das südkoreanische Schiff von etwa einem Dutzend Schüssen getroffen worden sei, teilten südkoreanische Militärvertreter am Dienstag mit. Nach Angaben aus Seoul wurde dabei ein nordkoreanischer Offizier getötet. Nord- und Südkorea führten zuletzt 2002 ein erbittertes Seegefecht im Gelben Meer.

Südkoreas Militär beschuldigte den Norden, mit einem Patrouillenboot etwa 1,3 Kilometer in seine Hoheitsgewässer vorgestoßen zu sein. Die Besatzung des südkoreanischen Schiffes habe den Eindringling mehrfach zur Umkehr aufgefordert und Warnschüsse abgegeben. Das Boot aus dem Norden habe daraufhin das Feuer eröffnet, das erwidert worden sei, teilte Seoul mit.

Der Norden hingegen machte den Nachbarn für den Zwischenfall verantwortlich. „Die Militärbehörden Südkoreas sollten sich beim Norden für diese militärische Provokation entschuldigen“, zitierte die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA einen Armeevertreter. Die Seegrenze wurde 1953 nach dem Ende des Koreakrieges von den US-geführten UN-Truppen einseitig festgelegt. Der Norden erkennt sie bis heute nicht an.

Experten bewerteten den Vorfall wenige Tage vor der Asien-Reise von US-Präsident Barack Obama als Säbelrasseln des Nordens. Das Land strebt derzeit direkte Gespräche mit den USA über sein Atomprogramm an.