heute in hamburg
: „Grote abkühlen“

Nassmachen Mit einer Wasserschlacht wollen sich Hamburger gegen den G-20-Gipfel wehren

Thorsten Roth*

Foto: Wikicommons

27, Krankenpfleger und Mitorganisator der Aktion „Wet The Blue Zone“, die das Demonstrationsverbot kritisiert.

taz: Warum organisieren Sie eine Wasserschlacht gegen den G-20-Gipfel?

Thorsten Roth*: Es ist Sommer und wir fanden das mit der blauen Zone ganz lustig. Es gibt ja „Color The Red Zone“, dann haben wir gesagt: „Wet The Blue Zone“ Wir dachten, das passt ganz gut zur Vormobilisierung.

Wer veranstaltet die Wasserschlacht?

Das wird privat von verschiedenen Freundeskreisen organisiert. Linksalternative Gruppen werden sich vielleicht beteiligen, aber das geht nicht von denen aus.

Was genau kritisieren Sie am G-20-Gipfel?

Wir machen die Wasserschlacht wegen der Allgemeinverfügung, die durch Innensenator Andy Grote herausgegeben wurde. Wir wollen das skandalisieren, weil es nicht sein kann, dass Großteile von Hamburg zur demokratiefreien Zone erklärt werden. Es geht um die Politik des Senats, die mit verschiedenen Dingen, wie den Zonen, konsequent den Protest behindert. Ein weiterer Punkt ist das Camp, gegen das sich Grote weigerte, obwohl er laut eigener Aussage ein „Festival der Demokratie“ feiern möchte.

Der Gipfel selbst ist nicht Thema?

Natürlich haben wir auch Kritik am Gipfel selbst. Und es ist ein Unding, dass der in Hamburg stattfindet, aber er ist erst in drei Wochen und es wird viele Aktionen geben. Wir wollen bereits vorab zeigen, dass die Stadt uns gehört und wir bestimmen, welche Veranstaltungen in unseren Vierteln stattfinden. Wir lassen es uns nicht verbieten, zu protestieren.

Ist eine Wasserschlacht nicht etwas kindisch, um damit gegen G 20 zu demonstrieren?

Es gibt ja noch die anderen Demonstrationen. Ein bisschen kindisch sein ist bei der Lage aber nicht schlecht. Außerdem finden wir, dass Grote eine Abkühlung verdient hat, weil der Unmut über den Senat hochkocht.

Es ist also keine reine Spaßveranstaltung?

Nein, aber der Spaß soll zum Teilnehmen, Kennenlernen und Organisieren anregen. Wir wollen verschiedene Gruppen versammeln, damit wir die Proteste in drei Wochen auf die Straße bringen können.

Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?

Ich rechne mit ungefähr 200 Menschen. Es ist schwer abzuschätzen. Aber selbst wenn es regnet, wird es witzig.

*Name geändert

Interview Philipp Steffens

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