Viel mehr als Bier im Bahnhof gab’s für die Rechten nicht

DortmundRund 500 Hooligans und Neonazis verlebten einen ungemütlichen Samstag

DORTMUNDtaz| Ein schöner Tag für Rechte war es nicht. Wer am Samstag in Dortmund zur Kundgebung der Hooligantruppe „Gemeinsam Stark Deutschland“ (GSD) wollte, musste die 300 Meter vom Hauptbahnhof durch ein Spalier von Polizeifahrzeugen und Gittern zurücklegen. Dann ging es in ein Zelt, Personalien abgeben und sich durchsuchen lassen. Schließlich durfte er sich – abgeschottet von der Öffentlichkeit in einer zugigen Seitenstraße – über die defekte Beschallungsanlage ärgern.

Die Polizei war mit rund 2.000 Beamten vor Ort. Mit bis zu 1.000 Personen aus dem Spektrum „der bundesweit gewaltsuchenden Hooliganszene und aus Rechtsextremisten“ hatte sie im Vorfeld gerechnet. Nur gut 500 waren tatsächlich zu der Kundgebung unter dem Motto „Schicht im Schacht – Gemeinsam gegen den Terror“ gekommen. Angereist waren Hooligans u. a. aus Bremen, Sachsen-Anhalt und Wolfsburg. Zu ihnen gesellten sich Neonazis vor allem aus dem Ruhrgebiet wie Siegfried Borchardt, Führungsfigur der „Borussenfront“ und Exratsmitglied für „Die Rechte“. Mit dabei war auch Ex-Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling.

Ihr Bewegungsradius war beschränkt: Wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit hatte das Oberverwaltungsgericht NRW in Münster am Vorabend den Veranstaltern ihren eigentlich geplanten Demonstrationszug durch die Dortmunder Innenstadt untersagt. Erlaubt wurde lediglich eine Standkundgebung auf der öden Bahnhofstraße.

Und dann funktionierte auch noch die Technik nicht. So konnte die Kundgebung erst mit deutlicher Verspätung beginnen – Zeit, die die Hooligans und Neonazis nutzten, um Journalisten zu beschimpfen oder sich im Hauptbahnhof mit Bier zu versorgen. „Wir sind deutsche Hooligans“ und „Fuck all Muslims“, grölten sie dabei. Die Bundespolizei berichtete später zudem von volksverhetzenden Liedern in der Toilettenanlage. Am Ende des Tages gab es sieben Strafverfahren wegen Volksverhetzung und der Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen, vier Menschen wurden zeitweise festgenommen. Alexandra Gehrhardt