Hansa-Tonstudios
: Abschied von David Bowie

Statt Worten lässt Eduard Meyer ­zunächst sein Cello sprechen

Die Ersten kamen bereits um neun Uhr, gegen halb zwölf reicht die Schlange vor den Berliner Hansa Studios dann bis um die Ecke des Häuserblocks. Treue Fans und Schaulustige, an diesem Freitag finden sich Menschen aller Altersstufen zusammen, um des am Montag an Krebs verstorbenen Popstars David Bowie zu gedenken.

Im historischen Meistersaal der Hansa-Tonstudios, der „Hall by the Wall“, entstanden in Bowies Berliner Zeit von 1976 bis 1978 seine Studioalben „Low“ und „Heroes“. Gemeinsam mit dem später veröffentlichten Album „Lodger“ sind sie als BerlinTrilogie bekannt.

Die sphärischen Klänge von „Warszawa“, einem Stück des Albums „Low“, erfüllen nun den ehemaligen Kammermusiksaal mit seiner Holzvertäfelung. Auf der Bühne steht ein gerahmtes Porträt Bowies. Es zeigt ihn optimistisch und lachend, in Lederjacke.­ Auf einer schwarzen Schleife steht die berühmte Zeile aus „Heroes“, Bowies Mauer-Song: „We can be heroes – forever and ever.“

Eduard Meyer, der gemeinsam mit Tony Visconti Bowies Berliner Alben produzierte, betritt sichtlich gerührt die Bühne. Statt Worten lässt er zunächst sein Cello sprechen. Er spielt den Song „Art Decade“, bei dem er bereits in der Originalaufnahme für die Streicherspur verantwortlich war. Er liest Auszüge aus seiner Privatkorrespondenz mit Bowie, mit dem er bis 2014 sporadisch Kontakt hielt.

Die Bühne steht den Fans offen. Eine Frau singt „Space Oddity“. Ein Typ mit Hut und bodenlangem Samtmantel trägt einen selbst geschriebenen Song vor, „Wir zwei im All“. Eine Frau ruft dazu auf, die Petition für die Umbenennung der Hauptstraße in Berlin-Schöneberg in David-Bowie-Straße zu zeichnen. Dort lebte Bowie einst. „Heroes Never Die“ und „Thank You “ schreiben Fans in die Kondolenzbücher. Einige tauschen sich aus. Andere sind ganz still, haben Tränen in den Augen. Laura Aha