Oldenburg meldet sich zurück

BASKETBALL Der Meister von 2009 spielt wieder in der Spitzengruppe mit – wenn auch noch etwas wackelig

Die Oldenburger Baskets legen los wie die Teufel, lassen ihre Gegner kaum an den Ball kommen und die Zuschauer in der vollen EWE-Arena bejubeln die ersten Punkte derart frenetisch, als ginge es um das entscheidende Spiel der Finalserie und nicht um eine 08/15-Partie in der Saisonmitte. Es sieht aus, als wollten die Niedersachsen die 66:96-Klatsche aus der ersten Hinrundenbegegnung gegen Ulm mit Gewalt wieder gutmachen. Es sind gerade drei Minuten gespielt, als sich die schwindelig gespielten Ulmer in eine Auszeit retten – da liegen sie 0:11 hinten.

Am Ende geht die Partie mit 91:95 dennoch verloren. Aus Sicht der Hausherren ärgerlich, aber graue Haare lässt sich deshalb niemand wachsen: Die unerwartete Rückkehr des Meisters von 2009 in die Spitzengruppe der Bundesliga hat die ohnehin große Leidenschaft der Oldenburger Fans für ihre Mannschaft neu entfacht – da kann man auch mal gegen Ulm, eines der stärksten Teams der Liga, unglücklich verlieren. Was zählt, sind am Ende die Playoffs, und da sieht es ganz gut aus. Auch wenn die Ulmer die Gastgeber vom zweiten Tabellenplatz verdrängt haben.

Das Erreichen der Endrunde wurde als Saisonziel ausgegeben. Zuletzt drohte das Team ins Mittelfeld abzurutschen: Zweimal war in der ersten Playoffrunde Schluss; und die mit vielen Ambitionen und einem personellen Umbruch gestartete Saison 2011/12 verlief enttäuschend. Im Frühjahr wurde Meistertrainer Pedrac Krunic beurlaubt, aber es half nichts: Am Ende stand Rang 9, die Playoffs waren verpasst. Ein weiterer Neuanfang musste her – kein radikaler, aber ein spürbarer.

Mit Sebastian Machowski, vorher Trainer in Braunschweig, wurde ein neuer Headcoach verpflichtet. Der erst im Vorjahr als Hoffnungsträger verpflichtete NBA-Veteran Bobby Brown erhielt keinen neuen Vertrag, auch andere Stammspieler mussten gehen. Leistungsträger konnten gehalten und mit Dru Joyce und Julius Jenkins Verstärkungen gefunden werden. Um den Kapitän und Publikumsliebling Rickey Paulding, im sechsten Jahr für die Baskets auf Korbjagd, wurde ein schlagkräftiges Team gebaut – ein Team, das souverän die zweite Runde in der Euro-Challenge erreichte, auch dies ein Saisonziel.

Gleichwohl gerät die neue Truppe von Zeit zu Zeit ins Straucheln. Vor dem Spiel gegen Ulm war sie in Bonn mit einer 33-Punkte-Niederlage untergegangen. Kein Grund zu übertriebener Sorge, meint Machowski: „Diese Spiele waren Teil unserer Entwicklung, jetzt stehen wir deutlich besser da.“ Zuletzt siegten die Baskets fünfmal in Folge, sogar auswärts bei Alba Berlin.

Einen Neustart gibt es auch auf anderer Ebene. Das Team mit einem der höchsten Etats der Liga tritt in einer der kleinsten Hallen an. 3.148 Zuschauer fasst die EWE-Arena. Nicht zukunftsträchtig, befanden Vereinsspitze und Sponsor – und so wird die erst 2009 erbaute Arena nebenan durch einen Neubau ersetzt. Ab April sollen hier 6.000 Fans Platz finden.  MAIK NOLTE