Solidarität Während Griechenland ökonomisch am Boden liegt, packt der Rest Europas die Koffer für den Urlaub. Sie nach Athen zu tragen, könnte eine Hilfe sein
: Ist Urlaub in Griechenland jetzt Pflicht?

Fotos: Schapowalow (groß), privat (3), Die Linke

Die wirtschaftlichen und strukturellen Probleme Griechenlands, die Konstruktion des Euro und der kontraproduktive Lösungsansatz des offiziellen Europa haben die Atmosphäre zwischen den Ländern vergiftet. So wird jedes Treffen zwischen Menschen – hier im Gegensatz zu: Politikern – zum Friedenswerk. Man sollte also nicht nur in Griechenland Urlaub machen, sondern sich dort auch verlieben.

Michalis Pantelouris

40, Journalist und Blogger, Deutschgrieche und Grecogermane

Ich lebe seit 13 Jahren in Griechenland. Die Menschen freuen sich auf die Gäste, von Ausländerhass ist keine Rede. Die Urlauber helfen der Tourismusbranche, und es ist schade, dass viele Zeitungen so negativ von diesem Land berichten. Liebe Urlauber, kommt, erlebt dieses schöne Land und lasst Euch nicht von negativen Berichterstattungen abhalten.

Beate Salow

68, hat die Streitfrage aus Kalamaki (Kreta) per Mail beantwortet

Es gefällt mir, wenn Menschen gerade jetzt demonstrativ nach Griechenland reisen – ein wunderschönes Land mit einer der ältesten Kulturen. Ich selbst mache Urlaub in Griechenland. Warum sollten wir nicht die griechische Tourismuswirtschaft unterstützen und gleichzeitig Menschen und Land besser kennenlernen?

Gabi Zimmer

60, Vorsitzende der Linksfraktion GUE/NGL im Europäischen Parlament

Es gibt keine Pflicht zu irgendeinem Urlaub. Wer sich moralisch verpflichtet fühlt, den notleidenden Menschen in Griechenland zu helfen, kann seine Urlaubskasse einer dort engagierten Hilfsorganisation spenden – da kommt mehr bei Bedürftigen an als bei Hoteliers.

Linda-Marie Günther

Althistorikerin, Professorin für griechische Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum

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Redaktion: Katharina Brenner, Elisa Britzelmeier, Christina zur Nedden