Gärtner fürchten Kahlschlag

ARBEIT Der Personalrat des Umweltbetriebes Bremen bemängelt „illusorische“ Sparvorschläge einer Unternehmensberatung. Statt Umstrukturierung fordert er mehr Personal

„Die Beschäftigten werden immer älter“

BERNHARD ESTERS, PERSONALRAT UMWELTBETRIEB BREMEN

Postkarten aus dem eigenen Hause erreichen dieser Tage Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne). Absender sind die Angestellten des Umweltbetriebes Bremen (UBB). Und die sind sauer: Eine Unternehmensberatung hatte den Betrieb unter die Lupe genommen und Ende Januar das Ergebnis präsentiert: Abteilungen sollen zusammengelegt, die Produktivität gesteigert werden – das heißt: sparen, ohne dass Aufgaben unerledigt bleiben. Für den stellvertretenden Personalrats-Vorsitzenden Bernhard Esters ist klar: „Wir bekommen hier den schwarzen Peter.“

Denn im Umweltbetrieb seien ohnehin in den letzten Jahren Stellen abgebaut worden. Die UBB-Angestellten kümmern sich um öffentliche Grünflächen, Friedhöfe oder Spielplätze. Auch Bäume müssen beschnitten werden, Straßen vom Schnee geräumt und dadurch der Verkehr gesichert werden. Eine harte Arbeit im Freien. „Die Beschäftigten werden immer älter, es kommen keine jungen nach“, sagt Esters. Der Altersdurchschnitt liegt bei 50 Jahren, der Krankenstand ist mit 10 bis 12 Prozent recht hoch. „Das ist in unserem Bereich normal“, sagt Esters. Die Idee der Unternehmensberatung, diesen einfach zu senken sei „illusorisch“.

Immerhin 300 der etwa 530 Angestellten würde die Umstrukturierung betreffen. Mit denen aber werde nicht gesprochen. So kämen inhaltslose Vorschläge heraus. Etwa, kleinere Friedhöfe zu schließen, in Hemelingen, Mahndorf, Woltmershausen und Gröpelingen. Allerdings: „Man hat vielleicht keine Beisetzungen mehr, aber gepflegt werden muss dennoch.“ Dafür sei teilweise für die nächsten 25 Jahre bezahlt worden. Ähnliches bei den Umstrukturierungen der Gebieten der Straßenbegrünung: Die Zuständigkeiten zu ändern hieße, eine Abteilungen wäre für den Grünstreifen am Straßenrand zuständig und eine für die Bäume dazwischen. Esters hält das für quatsch.

Er befürchtet, Politiker könnten die angeblichen Sparmöglichkeiten ernst nehmen. „Und im nächsten Sommer wird wieder bemängelt, dass nicht alle Gehwege sofort von Pflanzen befreit würden.“

Nachdem sogar bereits von „Outsourcing-Strategien“ die Rede war, erwartet auch Ver.di-Sekretär Ingo Tebje von Umweltsenator Lohse ein klares Bekenntnis zum Bremer Eigenbetrieb. Die Sprecherin des Umweltressorts, Brigitte Köhnlein erklärte dazu: „Es handelt sich um eine innerbetriebliche Diskussion über Organisationsveränderungen bei UBB. Diese Diskussion ist nicht abgeschlossen.“  JPB