Der Herr des Bungsberg-Lifts

Auf dem 168 Meter hohen Bungsberg zwischen Lübeck und Kiel befindet sich nicht nur das einzige Ski-Gebiet Schleswig-Holsteins, auf ihm wird auch Deutschlands nördlichster Skilift betrieben. Doch vielleicht ist damit bald Schluss, denn Horst Schnoor will nicht mehr. Der 75-Jährige gab diese Woche bekannt, dass er den Skilift in dieser Saison zum letzten Mal betrieben hat. Im nächsten Jahr ist er nicht mehr dabei, der Grund sind gesundheitliche Probleme.

42 Jahre lang hat Schnoor den Skilift gemeinsam mit seinem 76 Jahre alten Nachbarn Heinrich Schröder betrieben. Schnoor kümmerte sich nicht nur um den laufenden Betrieb des Skilifts im Winter, sondern auch um die regelmäßige Wartung, den Auf- und Abbau und um die Finanzen. Das sei jetzt in seinem Alter nicht mehr zu stemmen, sagt seine Frau Ilse Schnoor.

Der Skilift gehört der Gemeinde Schönwalde, befindet sich aber auf Schnoors Grundstück – und nie gab es in der Geschichte des Bungsberger Ski-Gebiets einen anderen Betreiber außer Schnoor. Hauptberuflich ist er eigentlich Landwirt und besitzt einen Bauern- und Ferienhof am Fuße des Bungsberges. Auch hier wird Schnoor sich zurückziehen. Den Hof hat er seinem Sohn Dirk übertragen, der sich nun mit dem Rest der Familie um die Feriengäste und das Vieh kümmern wird.

Ob Heinrich Schröder den Skilift weiterbetreiben wird, ist noch unklar. Eigentlich gehe das gar nicht, sagt Ilse Schnoor, für einen allein sei das doch viel zu viel Arbeit. Andere mögliche Nachfolger sind noch nicht in Sicht. Aufgrund des Fremdenverkehrs seien die Schönwalder natürlich erpicht darauf, den Skilift weiterzuführen. Aber wenn sich kein Interessent findet, dann geht der Bungsberger Skilift gemeinsam mit Schnoor in den Ruhestand.  AMINA ARABI