Atempause mit Party

KÜNSTLERHAUS Bedroht, aber voller Leben: Das Tacheles feiert 20. Geburtstag mit Kunst und Musik

Ein stolzer Blick nach hinten und ein ängstlicher nach vorn: Das Kulturhaus Tacheles feiert ab Samstag mit einer Werkschau 20-jähriges Bestehen, während die Zukunftsaussichten immer düsterer werden. „Die HSH Nordbank hat angekündigt, auf einer Räumung zu bestehen, sobald unsere Insolvenz eröffnet wird“, sagt Tacheles-Sprecherin Linda Cerna. Der Tacheles e. V. hatte seine Zahlungsunfähigkeit bekannt gegeben, nachdem die HSH Nordbank die Miete von 50 Cent im Monat auf 108.000 Euro im Jahr erhöht hatte.

Deshalb gehen die Betreiber nun auf Öffentlichkeit und Politik zu, um für Unterstützung in den Verhandlungen mit der Bank zu werben. An Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) scheiterte die Künstlergemeinschaft bereits. Dieser wolle sich nicht in die Geschäfte der Bank einmischen, teilten die Tacheles-Macher mit. Nun hängen die Hoffnungen an einem Gespräch mit Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und dem Kulturstaatssekretär André Schmitz am 4. März. „Bis dahin werden wir wohl noch bleiben dürfen“, hofft Cerna.

Die mit dem Haus verbundenen Künstler nutzen die Atempause, um Geburtstag zu feiern. Ab 19 Uhr am Samstag werden im Goldenen Saal im ersten Stock Bilder und Installationen gezeigt, die im letzten Jahr im Tacheles entstanden sind. Zur Eröffnung der Ausstellung, die ab Samstag vier Wochen lang im ersten Stock des Tacheles zu besichtigen ist, kommt auch die Beschallung aus dem Haus selbst. Spielen wird neben vielen anderen im Tacheles beheimateten Bands und Künstlern auch der bekannte Produzent elektronischer Tanzmusik, „A Guy called Gerald“, der in den Räumlichkeiten ebenfalls ein Studio hat.MARTIN SCHWARZBECK