GEOLOGIE
: Ein Krater mit Wasser aus dem Urmeer

PARIS | Unter dem Grund der Chesapeake Bay vor der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents lagern einer neuen Studie zufolge eingeschlossene Reste des Urmeers. Die 100 Millionen bis 145 Millionen Jahre alten Überbleibsel seien vermutlich durch einen Asteroiden- oder Meteoriteneinschlag konserviert worden, berichten US-Geologen im Wissenschaftsmagazin Nature. Von den Forschern untersuchte Wasserproben aus Tiefenbohrungen wiesen demnach einen erhöhten Salzgehalt von 7 Prozent auf – eine doppelt so hohe Konzentration wie in heutigen Ozeanen üblich. Die Chesapeake Bay ist aus dem Weltraum als gigantisches Mündungsdelta erkennbar, über das mehr als 150 Flüsse und Bäche in den Atlantik fließen. Etwa 300 bis 500 Meter unter ihrem Meeresgrund liegt ein durch Bodenablagerungen verdeckter Riesenkrater mit einem Umfang von 85 Kilometern. Dieser entstand vor 35 Millionen Jahren beim Einschlag eines massiven Himmelskörpers und wurde erst in den 1990er Jahren entdeckt. Das von dem Geologen Ward Sanford angeführte Forscherteam nimmt an, dass Wasser aus dem Urmeer – dem Nordatlantik der Oberen Kreidezeit – schon vor dem Einschlag im Sedimentgestein der Region lagerte und sich danach im Krater sammelte, wo es bis heute unter Verschluss blieb. (afp)