Fußball-WM abgeschaltet

NAIROBI epd ■ In Somalias Hauptstadt Mogadischu herrscht Streit zwischen Fußballfans und Islamisten, die die Übertragung der WM-Spiele verhindern.

Wie Augenzeugen berichteten, kappten die Kämpfer der Schariagerichte Stromleitungen und schlossen mehrere Kinosäle, in denen die Spiele der Weltmeisterschaft gezeigt werden sollten. Bereits am Freitag seien die Milizen auf einen Platz vorgerückt, auf dem Fußballfans auf mehreren Fernsehbildschirmen gemeinsam das WM-Eröffnungsspiel Deutschland gegen Costa Rica verfolgen wollten. Sie hätten die Fernseher abgestellt und die Menge vertrieben. Am Samstagmorgen wurde eine Demonstration hunderter somalischer Fußballfans gewaltsam aufgelöst.

Vor einer Woche hatte die Schariagerichtsmiliz nach den schlimmsten Kämpfen des letzten Jahrzehnts die Stadt unter ihre Kontrolle gebracht.

Der militante Arm der Schariagerichte unter Scheich Ahmed hatte zuvor bereits die Vorführung von populären Filmen untersagt. Einen totalitären Staat wie unter den Taliban in Afghanistan schloss der Scheich mit eigenen Wort aus.