Schulverpflegung? Passt schon!

BILDUNG Ob das Essen an Schulen und Kindergärten so gut ist, wie es sein soll, weiß der Senat nicht. Regional, bio oder saisonal muss nicht, findet Rot-Grün

Konventionell produziertes Fleisch stecke voller Antibiotika und widerspreche dem Gedanken gesunder Ernährung

Was bekommen Kinder in Bremer Schulen und Kindertagesstätten eigentlich zu essen? Das wollten die Fraktionen von SPD und Grünen vom eigenen Senat wissen. Doch die Antwort, die ursprünglich heute in der Bürgerschaft debattiert werden sollte, bleibt vage.

Viel steht darin über die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und deren Qualitätsstandards, an die sich die Schulen und Kitas in ihrem Verpflegungsangebot halten sollen. Aber ob sich die Institutionen beziehungsweise deren Caterer daran halten – das kontrolliere niemand, moniert die grüne Gesundheitspolitikerin Kirsten Kappert-Gonther. „Es gibt in Bremen die Vernetzungsstelle Schulverpflegung, die sehr gute Beratungs und Fortbildungsarbeit macht“, sagt Kappert-Gonther, „die müssten auch Schulbesuche machen können.“

Diese Vernetzungsstelle, sagt Kappert-Gonther, vertrete auch eine deutliche Position, was den Fleischkonsum anginge. Nicht mehr als zwei mal die Woche sollte Fleisch auf dem Speiseplan stehen, rät die DGE. „Wenn man sich daran hält, kann man ohne Mehrkosten Bio-Fleisch kaufen“, sagt Koppert Gonther, dies habe ihr der Leiter der Vernetzungsstelle gesagt, der gestern nicht erreichbar war.

Ob Rot-Grün den Schulen und Kindertagesstätten vorschreiben will, nur noch Bio-Fleisch anzubieten, sei noch offen, sagt Kappert-Gonther. „Als Gesundheitspolitikerin ist es mir wichtig, Kindern gutes Essen anzubieten, was ihnen nutzt und nicht schadet.“ Konventionell produziertes Fleisch stecke voller Antibiotika und widerspreche dem Gedanken einer gesunden Ernährung.

Der Senat machte in seiner Antwort deutlich, dass er selbst keine Position zu dem Thema hat. Bei der Frage danach, welche Pläne er verfolge, „den Anteil an biologischen, regionalen und saisonalen Nahrungsmitteln“ zu erhöhen, verweist er lediglich darauf, dass KüchenmitarbeiterInnen fortgebildet würden.

Über die Hälfte der 79 Schulen, in denen Kinder mittags warm essen können, werden allerdings von Caterern beliefert. Einer sei bio-zertifiziert, zwei weitere strebten das Zertifikat an, heißt es in der Antwort. Wie viele Schulen von diesen beliefert werden, bleibt unklar.

Die Gesundheitspolitikerin Kappert-Gonther fordert, dass in Zukunft wieder verstärkt in den Schulen selbst gekocht wird und Kinder und Jugendliche daran beteiligt werden. „Es ist wichtig, dass sie die Zubereitung von Essen mit allen Sinnen erfahren und einen Bezug dazu bekommen, wo es herkommt“, findet sie.

Nach ihrer Einschätzung funktioniert das in den Kindertagesstätten besser als an Schulen. Frisch gekocht wird laut Senat in 68 von 70 städtischen Kindertagesstätten, bei den kirchlichen Trägern sind es 55 von 79.  EIB