„Ein Hochhaus passt nicht“

BEIRATSSITZUNG Eine Bürgerinitiative will gegen die „Gartenstadt Werdersee“ argumentieren

■ 52, Sprecherin der Bürgerinitiative „Rettet die grüne Lunge Werdersee“.

taz: Frau Witt, Sie sind gegen eine Bebauung der Fläche hinter dem Friedhof am Werdersee?

Karen Witt: Ja, wegen der negativen Umweltauswirkungen.

Welche meinen Sie?

Aus dem Umweltverträglichkeitsbericht zum Flächennutzungsplan geht hervor, dass durch den Wegfall dieser grünen Schneise der Temperaturausgleich erschwert wird und die Durchlüftung nicht mehr gegeben ist – dabei ist das angesichts des Klimawandels ein Riesenthema.

Sie könnten mit dem Neubaugebiet leben, wenn die Umweltbilanz nicht so schlecht wäre?

Wir könnten uns arrangieren, aber nicht mit den bisherigen Bebauungsplänen.

Was passt Ihnen nicht?

Es ist geplant, ein Hochhaus direkt am Deich zu bauen…

mit sechs Geschossen…

… das würde an anderer Stelle vielleicht nicht weiter auffallen, aber in Habenhausen wäre es das einzige, das passt dort überhaupt nicht hin. Außerdem ist die Bebauung viel zu dicht. Erst war von 190 Wohneinheiten die Rede, jetzt sollen es 570 werden.

Bremen braucht Wohnraum.

So sagt man, ja…

Sie bezweifeln die aktuelle Wohnungsnot?

Ich weiß nicht, ob die Zahlen so stimmen, wie sie veröffentlicht werden. Aber es geht uns nicht darum, dass wir partout neuen Wohnraum verhindern wollen…

der dort zu einem Viertel sozial verträgliche Mieten haben soll…

Das finden wir gut. Es geht um diesen Ort, um seine ökologische Bedeutung, die einfach so vom Tisch gewischt werden soll.

Das heißt, es geht Ihnen nicht darum, dass Sie Ihr schönes Grün nicht teilen wollen?

Nein, wir teilen das gerne. Wir wollen eine vernünftige Nutzung – und damit meinen wir ganz bestimmt keine Hundewiese, wie es gestern in der Zeitung hieß, sondern eine Naherholungsfläche für alle. Es sind ja nicht nur wir als Anwohner betroffen, sondern alle, die gerne am Werdersee spazieren gehen und Rad fahren.  Interview: eib

18 Uhr, Wilhelm-Kaisen-Oberschule