Armin Veh muss nicht gewinnen

PUNKT Das 1:1 des HSV in Kaiserslautern gibt keinen Aufschluss über den Verbleib von Trainer Armin Veh

Alles scheint auf eine Trennung zwischen Armin Veh und dem HSV hinzudeuten

Armin Veh hatte schon recht. „Das war so ein Spiel, das wir hätten gewinnen können, aber nicht gewinnen müssen.“ Das 1:1 beim 1. FC Kaiserslautern machte den Trainer des Hamburger SV weder glücklich noch unglücklich. Immerhin lässt das Remis in der Pfalz dem HSV weiter die Möglichkeit, von Platz fünf zu träumen. „Alles ist noch möglich, wir werden als Mannschaft alles dafür geben, unser Ziel zu erreichen“, sagt HSV-Kapitän Heiko Westermann. Schon nächste Woche kommt mit den drei Punkte besser postierten Mainzern ein direkter Konkurrent um den Einzug in die Europa-League nach Hamburg. „Klar“, sagt Armin Veh: „Das ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen.“

Es hatte 45 Minuten gebraucht auf dem Betzenberg, bis der HSV, ohne Jungstar Eljero Elija und zunächst auch ohne Altstar Ruud van Nistelrooy, sich auf das aggressive Spiel der Lauterer eingestellt hatte. Die Pfälzer gingen durch den Tschechen Adam Hlousek (18.) verdient in Führung. „Wir haben aber in der zweiten Halbzeit den Kampf aufgenommen und verdient den Ausgleich gemacht“, meinte der seit seiner Versetzung ins defensive Mittelfeld verbesserte Westermann später.

Seine spielerische Überlegenheit konnte der HSV auf diesem Platz, der mehr einem Pfälzer Kartoffelacker glich, aber nicht ausspielen. „Auf diesem Platz kann man nicht kicken“, sagte Veh. Für den Trainer kam es daher nicht überraschend, dass Zé Roberto die Vorlage zu Jansens Ausgleich (54.) lieferte. „Zé ist in Brasilien aufgewachsen, der ist schlechte Plätze gewohnt“, witzelte Veh. Da beide Mannschaften noch Chancen zum Sieg hatten, bezeichneten alle Beteiligten das Remis am Ende als gerecht.

„Abgerechnet wird immer nach dem 34. Spieltag. Dann werden wir sehen, wo wir stehen“, sagt Veh. Der HSV hat noch sechs Heimspiele und muss noch vier Mal auswärts antreten. Ob Veh in der neuen Saison noch Trainer in Hamburg ist, soll in zwei, drei Wochen bekannt gegeben werden, erzählte der Trainer: „Wir haben uns vergangene Woche intern zusammengesetzt und das so beschlossen. Mehr will ich nicht sagen, obwohl in Hamburg ja alles am nächsten Tag in der Zeitung steht, was intern beschlossen wird.“

Alles scheint auf eine Trennung zwischen Veh und dem HSV hinzudeuten – warum sonst sollte man mit der Bekanntgabe dieser richtungsweisenden Entscheidung warten? Vielleicht, weil auch die Zukunft von Vorstandsboss Bernd Hoffmann unsicher ist, und der fortgesetzte Trainerverschleiß einer der Hauptkritikpunkte am mächtigen Vorstandsvorsitzenden ist. Der Mannschaft war die Unruhe im Verein zumindest in der zweiten Halbzeit im Fritz-Walter-Stadion nicht anzumerken. „Wir sind von Beruf Fußballer. Wir müssen trotz der vielen Nebengeräusche professionell damit umgehen und die nötigen Punkte holen“, sagt Torschütze Marcell Jansen.

Im Gegensatz zur vermaledeiten Vorrunde mit vielen Verletzten, zeige seine Mannschaft nun hinten eine gewisse Kompaktheit, sagt Veh: „Wir lassen dem Gegner weniger Chancen, das machen wir viel besser als in der Vorrunde.“ Kommende Woche kann der HSV auch wieder besser Fußball spielen – der vor drei Wochen zum Stadtderby neu verlegte Rasen ist besser als der in Kaiserslautern. TOBIAS SCHÄCHTER