Danke für die Debatte

KREUZBERGER COFFEESHOP

Die Aussichten auf Erfolg sind sehr gering

Kiffen im Dienste der Wissenschaft. Das ist – grob vereinfacht – das Konzept, mit dem das Kreuzberger Modellprojekt Coffeeshop an den Start gehen soll.

Nach langen Diskussionen kommt allmählich Bewegung in die Sache: Ende des Jahres will der Bezirk eine Ausnahmegenehmigung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für den Umgang mit Cannabis beantragen. Diese darf nur erteilt werden, wenn ein wissenschaftliches Interesse zugrunde liegt.

1997 scheiterte bereits Schleswig-Holstein mit dieser Argumentation beim BfArM. Auch die Norddeutschen hatten ihr Konzept der Cannabis-Apotheken mit einem wissenschaftlichen Anliegen begründet. Das BfArM lehnte jedoch ab, weil niemand kontrollieren konnte, ob das Gras tatsächlich nur in die Hände der KäuferInnen gelangt wäre. Wie eine solche Kontrolle aussehen soll, weiß auch in Kreuzberg niemand genau.

Beim BfArM heißt es zwar, der Antrag werde „individuell und sorgfältig“ geprüft, die Aussichten auf Erfolg sind aber dennoch sehr gering. Auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) als oberster Dienstherr der BfArM steht nicht im Ruf, Cannabis-Befürworter zu sein. Von der Vorstellung, Cannabis im nächsten Jahr legal in einem Coffeeshop zu erwerben, werden sich die BerlinerInnen wohl schon jetzt verabschieden dürfen.

Und was bleibt dann vom Projekt Coffeeshop? Eine breite Debatte über den zukünftigen Umgang mit Cannabis. Juristen, Polizisten, Politiker, Drogenexperten – sie alle haben in den vergangenen Monaten über die Möglichkeiten einer (teilweisen) Legalisierung diskutiert, fast alle haben eine Abkehr von der bisherigen Verbotspolitik gefordert. Ob der Coffeeshop nun kommt oder nicht – schön, dass wir darüber gesprochen haben.

FELIKS TODTMANN