„Immer ein Frauenthema“

KARRIERE Uni-Mitarbeiterinnen und Managerinnen diskutieren, wie Familie und Beruf vereinbar sind

■ 43, berät im Career Center der Universität Hamburg Studierende und Promovierende auf ihrem Weg in den Beruf.

taz: Haben Sie Kinder, Frau Feltz?

Nina Feltz: Ja, ich habe ein einjähriges Kind.

Können Sie das gut mit Ihrer Stelle am Career Center der Uni vereinbaren?

Ganz oberflächlich gesagt: Erstmal ja. Ich arbeite 31 Stunden die Woche.

Wurden Sie schon als Rabenmutter bezeichnet?

Nein. Ich hätte es aber auch gar nicht gehört, wenn jemand das gesagt hätte. Denn ich habe mich mit solchen Fragen gar nicht beschäftigt.

Sie haben in Ihrem Beruf hauptsächlich mit Studierenden und Promovierenden zu tun. Spielt da Familienplanung bei der Karriereplanung eine Rolle?

Auf jeden Fall. Viele fragen am Studiumsende schon: Wo bewerbe ich mich und wie viel will ich arbeiten? Wann will ich Kinder haben und wie bekomme ich das beides unter einen Hut?

Sind das eher Fragen von Frauen?

Das ist zwar auch bei Männern Thema. Aber ich würde schon sagen, dass sich das eher Frauen fragen. Bei der Zielgruppe von Promovierenden ist das ganz krass so. In der Promotionsplanung und mit Blick auf die weitere Karriere fragen sich viele Frauen, wann sie überhaupt ein Kind kriegen könnten.

Machen Frauen ohne Kinder eher wissenschaftliche Karriere?

Aus unserer Perspektive haben Frauen mit und ohne Kinder es gleich schwer auf dieser Laufbahn. Statistisch kann man aber sofort nachweisen, dass Frauen generell es an bestimmten Stellen der wissenschaftlichen Pyramide schwerer haben.

Gilt das Thema Kind und Karriere immer noch als Frauenangelegenheit?

Ja, das wird gesellschaftlich als Frauenproblem gesehen. Auch das Thema Gender, bei dem es eigentlich um Frau/Mann geht, wird immer als Frauenthema gesehen.

Und warum sind bei der Diskussionsveranstaltung heute keine Männer dabei?

Es gibt Themen, bei denen ich finde, dass es nicht schlecht ist, nur Frauen zu fragen. Aber ich finde es auch ein Problem, dass der Scheinwerfer generell dann immer nur auf Frauen gerichtet wird und nicht auf die Strukturen an sich.

INTERVIEW: JELENA MALKOWSKI

Podiumsdiskussion „Familie.Beruf.Heute. Zwischen demographischem Wandel, Fachkräftemangel und Frauen in Führungspositionen“: 19 Uhr, Steigenberger Hotel Hamburg, Heiligengeistbrücke 4