Mit der Gitarre auf der Terrasse des Elternhauses

Smod aus Bamako machen afrikanischen FolkHop. Beim letzten Album sprang ihnen Manu Chao bei

Mit ihren Brillen, adretten Studentenhemden und Schiebermützen erinnern die drei Jungs von SMOD ein wenig an das alternative US-HipHop-Trio De la Soul. Und auch ihre freundlich-naive Cover-Ästhetik wirkt, mit bonbonbunten Farben und Motiven irgendwo zwischen Tribal-Tattoos und Kinderzeichnungen, wie eine Hommage an die „Native Tongues“-Bewegung der Neunzigerjahre, die sich mit Wortwitz, Jazz-Samples, College-Themen und einem freundlichen Image von gängigen Gangstarap- und Ghettoklisches des US-HipHop distanzierte.

Doch die drei Schulfreunde Sam, Ousky und Donsky alias SMOD sind „Native Tongues“ aus Mali und tief in den heimischen Traditionen der Mandingo-Griots und der lokalen Blues-Folklore verwurzelt. Eine Gitarre und ihre Stimmen, bestenfalls ein paar Beatbox-Effekte – mehr brauchen sie nicht für ihre melodiösen Akustik-Songs.

Wie gut, dass eines Tages Manu Chao in Bamako vorbeischaute. Mit ihm entstand auf der Dachterrasse von Sams Eltern ein gemeinsames Album, das über weite Strecken mehr nach Afro-Folk klingt, als dass es sich in die Schablonen des HipHop fügt. Das eine oder andere Motiv dürfte allen, die Manu Chao kennen, allerdings bekannt vorkommen: seine suggestiv-monotonen Instrumental-Loops und sein eingängiger Gitarren-Groove prägen auch die Songs von SMOD. Das Trio hält die Balance zwischen sozialkritischem Anspruch und reiner Spaß-Attitüde. Im Stück „Les Dirigeants Africains“ kritisieren sie Afrikas politische Elite für die verbreitete Ungerechtigkeit, die Perspektivlosigkeit der Jugend und die Korruption der besitzenden Klasse. Und in „Fitri Waleya“ verkünden sie selbstbewusst: „HipHop weist uns den Weg. Der HipHop in Mali wächst mit jedem Tag.“

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