Ministerium rügt Entgleisung

Disziplinarverfahren wegen Rassismus-Video bei Bundeswehr-Ausbildung in Rendsburg

BERLIN rtr ■ Nach einem neuen Fall von Rassismus in der Bundeswehr prüft das Verteidigungsministerium eine Disziplinarstrafe gegen einen Ausbilder. Die Untersuchungen dauerten seit Januar an, sagte ein Sprecher des Ressorts gestern in Berlin. Der Ausbilder hatte einem seiner Schützlinge empfohlen, beim Schießen an Dunkelhäutige im New Yorker Stadtteil Bronx zu denken und ein sexistisches Schimpfwort auszusprechen.

Der Vorfall habe sich im Juli 2006 ereignet, sagte der Sprecher. Das Ministerium habe im Januar 2007 davon erfahren, als ein Soldat die DVD mit den Aufnahmen übergeben habe. Seither werde in dem Fall ermittelt. Wie lange die Prüfung dienstrechtlicher Maßnahmen gegen den Ausbilder und denjenigen, der das Video gemacht habe, dauere, sei nicht absehbar. Möglich seien einige Wochen.

Das Geschehen hatte im In- und Ausland für Empörung gesorgt. Das Verteidigungsministerium in Berlin verurteilte das Agieren des Ausbilders. „Dieses Verhalten ist absolut inakzeptabel und widerspricht den Maßstäben der inneren Führung der Bundeswehr“, sagte der Sprecher. Die Ermittlungen könnten zur Entlassung des Befehlsgebers und des filmenden Soldaten führen. Die inzwischen erfolgte Versetzung des Ausbilders des schleswig-holsteinischen Verbandes Rendsburg habe nicht im Zusammenhang mit dem Vorfall gestanden, hieß es weiter.

In Münster stehen zurzeit mehrere Ausbilder der Bundeswehr vor Gericht, denen die Misshandlung von Rekruten vorgeworfen wird.

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