daily dope (173)
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Die Spitzenverbände des deutschen Sports haben auf ihrem ersten Anti-Doping-Workshop einen Zehn-Punkte-Plan gegen den Pharmabetrug verabschiedet. „Die Spitzenverbände stehen voll hinter quantitativ und qualitativ verstärkten Kontrollen“, sagte Christa Thiel, Sprecherin der Spitzenverbände im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und Präsidentin des Deutschen Schwimmverbandes (DSV). Der Testpool von bisher 1.800 kontrollierten Athleten soll auf 9.000 erweitert werden. Zudem soll vermehrt auf das Blutdopingmittel Epo getestet werden. Die Aufstockung des Kontrollsystems der unterfinanzierten Nationalen Bonner Anti-Doping-Agentur Nada bringt erhebliche Kosten mit sich. Die Sportfunktionäre fordern in ihrer Hamburger Erklärung die Bundesländer und die Wirtschaft auf, sich finanziell zu engagieren. Alle Verbände müssen bis Ende Juni Verpflichtungserklärungen für das Bundesinnenministerium verfassen, in denen auch die Präventionsmaßnahmen gegen Doping eine Rolle spielen müssen. Die Verletzung eines Ehrenkodex, den Ärzte, Betreuer und Physiotherapeuten zu unterschreiben haben, zieht in Zukunft auch Strafen mit sich. Auf der Tagesordnung stand auch die Aberkennung von unter Dopingeinfluss erzielten Weltrekorden. Das Thema soll nach einem Gutachten nochmals geprüft werden und in einer der folgenden Konferenzen besprochen werden. Unterdessen legte der Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Peter Danckert, dem DOSB eine Änderung der Qualifikationsnormen für die Olympischen Spiele 2008 in Peking nahe. Nach Ankündigungen des DOSB soll Leitnorm für die Nominierung der deutschen Olympiamannschaft auch weiterhin die so genannte Endkampfchance sein. „Ich glaube nicht, dass wir uns mit den bisherigen Maßstäben einen Gefallen tun, wenn wir zugleich einen effektiven Kampf gegen Doping führen wollen“, sagte Danckert. Im Zeichen einer konsequenten Anti-Doping-Politik kommt es nach Danckerts Worten im Hochleistungssport „nicht auf den Erfolg, sondern auf die Leistung an“. Ein sauberer, humaner Spitzensport müsste auch zu einer Überprüfung der Förderrichtlinien des Bundes für die olympischen Fachverbände führen. „Wir müssen unser Fördersystem überdenken, ob wir das nur an Medaillen und an ersten bis achten Plätzen festmachen wollen“, sagte Danckert. Auch die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer, Sylvia Schenk, äußerte sich am Wochenende zum Doping. Sie fordert, dass geständige Dopingsünder vor einer neutralen Instanz mit Schweigepflicht aussagen, damit man weitere Informationen über aktuelle Dopingmethoden bekomme. DPA, TAZ