Bis 2020 nur noch Windstrom

ENERGIEWENDE Laut einem Konzeptentwurf will die niedersächsische Landesregierung bis zum Jahr 2020 ein Viertel des Verbrauchs im Lande mit erneuerbaren Energien decken. Die Opposition ist skeptisch

Den Entwurf für ein Konzept zur Umsetzung der Energiewende hat Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) gestern der Regierungskommission Klimaschutz vorgestellt. Das Gespräch mit dem Gremium, in dem neben dem hannoverschen Umweltministerium auch Energieunternehmen, Forschungseinrichtungen, Kirchen und Umweltorganisationen wie der BUND sitzen, soll laut Regierungssprecher Franz Rainer Enste „Initialzündung für einen breiten gesellschaftlichen Diskussionsprozess“ sein.

Bis 2020 will Niedersachsen ein Viertel seines Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gewinnen, heißt es in dem Papier, welches das schwarz-gelbe Kabinett Anfang der Woche beschlossen hatte. Den landesweiten Stromverbrauch könne bis dahin die Windkraft nahezu allein decken. Dazu setzt die Landesregierung vor allem auf den Ausbau der Offshore-Windkraft, an Land besonders auf das so genannte Repowering, den Austausch älterer Anlagen durch neue und effizientere.

Schwarz-Gelb sieht in Niedersachsen zudem aber auch „hervorragend gelegene Standorte“ für den Bau neuer konventioneller Kohle- sowie Gaskraftwerke.

Mit dem Konzept, über das nun der Umweltausschuss beraten wird, wolle man die „Spitzenstellung bei den erneuerbaren Energien konsequent weiter ausbauen“, verkündete Ministerpräsident McAllister. Nach Abschluss des Beratungs- und Diskussionsprozesses wird Schwarz-Gelb 2012 ein endgültiges Konzept beschließen.

Für den Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel ist der jetzt vorgelegte Entwurf ein „Inhaltsverzeichnis, aber kein Entwurf“. Die Landesregierung zähle alle Möglichkeiten an erneuerbaren Energien „in weiten Teilen sehr beliebig“ auf, so Wenzel.

Der SPD-Umweltpolitiker Detlef Tanke rügt, die Regierung überlasse die „Energiewende sich selbst“: Im Konzeptentwurf seien lediglich „schöne Worte“ enthalten. Finanzielle Mittel würden für die Umsetzung der Energiewende aber nicht zur Verfügung gestellt.

Im Bereich der Wirtschaftsförderung etwa sei der Fonds bis 2015 unverändert auf jährlich sieben Millionen Euro angesetzt. „Innovationsschübe“, sagt Tanke, „sind aus diesem Topf nicht zu erwarten.TERESA HAVLICEK